Montag, 5. Oktober 2009

Wer nicht hören will...

Ja, ich hatte hier noch meine Zweifel geäußert, ob ich den langen Lauf dem HM vorziehe. Und eigentlich hatte ich mich auch für den langen Lauf entschieden.
Doch dann reizte mich der fast lauffreie Samstag, es gab nur die 3,5 km Beine-Ausschüttel-Runde, die gemeinsame Fahrt mit Kathrin und die angenommene gute Form für eine schöne Zweit-Bestzeit.
Hatte ich doch mein Tief überwunden, die letzte reichliche Woche lief richtig gut. Am Dienstag lief ich 3x2000m in 5:10, 5:20 und 5:08. Beim mittleren ging es leicht bergan, aber alle 3 waren bei weitem nicht am Limit. Auch die 14 km am Donnerstag liefen sich ohne Anstrengung nur so weg. Und die kleine Runde am Samstag gaaanz langsam bei extrem niedrigen Puls, so wie ich ihn noch nie hatte. Also beste Voraussetzungen.

Die Nacht war kurz, trotzdem war ich am Morgen relativ frisch. Wie fast immer, gab es mit Kathrin den obligatorischen Verfahrer, aber dieses Mal waren wir nicht schuld. Ich schwöre ;-). Es war nämlich nichts, aber auch gar nichts ausgeschildert und schon waren wir drin in der Einbahnstraßen-Umleitung. Naja, irgendwann haben wir es dann doch rechtzeitig gefunden...

Der Start war etwas merkwürdig, alle Läufe gleichzeitig von verschiedenen Stellen des Stadion-Runds und anschließend musste man je nach Strecke noch eine (HM) oder 2 Runden (10 km) drehen. Da ist natürlich das geballte Überlaufen der HM-Läufer von den schnellen 10er Läufern vorprogrammiert. Danach ging es ca. 1,5 km zu einem Rundkurs im Wald, der dann 4 mal durchlaufen werden musste und anschließend wieder zurück. Die Strecke war schon zu Beginn anspruchsvoll. Schotter, Schlaglöcher, Pflaster, Wurzeln und immer leicht bergan. Schon da hat sich mir ein Läufer angeschlossen, der aber recht ungleichmäßig lief und dem ich mich zuweilen angepasst habe. Dadurch war nicht nur der erste km mit der Stadionrunde, sondern auch der 3. viel zu schnell. Irgendwann habe ich dann ein passendes Tempo gefunden, er rannte immer mal mehr oder weniger vor mir her, weil auch die Strecke recht eng war und wir von anderen Läufern überholt wurden oder selbst überholen mussten, als die 10er noch auf der Strecke waren. Auch wollte er ein bisschen Konversation betreiben, aber ich merkte schon, dass ich mir meine Puste einteilen musste. Aber ich wollte nicht unhöflich sein und ich war ja froh, nicht allein durch den einsamen Wald laufen zu müssen...
Ab km 10 wurden wir dann langsamer und auch die Motivation sank, als wir die Zeit sahen. Doch das Schild stand definitiv falsch, denn das 15km-Schild kam ca. 50 Meter später. Und da eine Runde was über 4,6 km sein sollte, kann das allein schon nach Adam Ries nicht stimmen. Naja, wir liefen dann gemeinsam so weiter, immer gegenseitig motivierend, ich später dann jammernd, dass es überhaupt nicht läuft. Die Beine wurden immer schwerer und ich hatte eigentlich keine Lust mehr. In diesen Momenten war ich froh, dass dieser Läufer an meine Seite war. So habe ich mir am letzten kurzen steilen Anstieg keine Blöße gegeben und bin ihn laufend hoch, obwohl ich am liebsten gegangen wäre. Dann durften wir endlich diesen Rundkurs verlassen und er hat gefragt, ob er beschleunigen darf, da er noch mit einer Zeit von unter 2 Stunden ankommen wollte. Fand ich ja niedlich. Ich habe ihn auch sofort losgeschickt und er hat es noch locker gepackt. Auch für mich war das in Reichweite, bis... ja bis ich die vorletzte Kurve genommen habe. Dort gab es heftigsten Gegenwind und das bergan. Irgend so eine Böe hat mir dann mein Cap vom Kopf und einige Meter nach hinten gerissen. Also abstoppen, nach hinten rennen und mühevoll bücken. Das Wiederanrennen war dann auch nicht gerade angenehm.
Im Stadion musste man dann noch eine dreiviertel Runde laufen und so kam ich nach 2:00:11 h ins Ziel. Also die 11 Sekunden schiebe ich mal dem Wind in die Schuhe ;-). Den Rest weiß ich nicht. Entweder stak das Training noch in den Knochen oder ich habe einfach einen total schlechten Tag erwischt. Denn zu Beginn waren die Beine locker...

Nach dem Lauf hatte ich ganz schön zu kämpfen, wie eigentlich nur nach meinem ersten HM. Auf der Rückfahrt war ich dann recht einsilbig, aber mir war teilweise richtig übel. Ich bin auch fast eingeschlafen und hatte schon befürchtet, irgendwas auszubrüten. Aber das scheint zum Glück nicht der Fall zu sein.
Heute morgen ging es mir wieder richtig gut und die Beine haben lediglich signalisiert, dass sie gestern was getan haben. Aber keine Spur von Muskelkater. Heute abend war auch das verschwunden. Nun verstehe ich gar nichts mehr.
Jetzt muss ich blos noch diesen verkorksten Lauf aus dem Kopf und in den letzten knapp 3 Wochen etwas Zuversicht bekommen. Aber auf jeden Fall werde ich in Frankfurt sehr defensiv angehen.

9 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

Das Du müde warst, hatte ich ja mitbekommen, aber nicht, daß es Dir so schlecht ging :o( Warum hast Du nix gesagt? Wir hätten irgendwo einen Kaffee trinken können oder sowas. Tut mir leid, daß es für Dich so mies lief und ich war auch noch der "Überreder". Aber beim Langen Lauf wärs Dir vielleicht auch nicht besser ergangen und Du wärst länger und allein unterwegs gewesen. Also, Mund abputzen, weitermachen :o)

Anett hat gesagt…

Kathrin, das ist lieb von dir :-). Aber ich wollte so schnell wie möglich nach Hause.
Als Überreder brauchst du dich aber nicht zu fühlen, wenn ich nicht gewollt hätte, wäre ich nicht mitgekommen. Den Gedanken mit dem langen Lauf hatte ich auch schon. Ist schon so in Ordnung, wer weiß, zu was es gut war...

Jörg hat gesagt…

Mach dich nicht verrückt. Aus dem vollen Marathontraining heraus ist das nicht unnormal. Es wird schon,

Grüße

Jörg

michi hat gesagt…

Eben, Du hast doch voll trainiert davor und nicht schön ausgeruht, da kann es klappen, muss aber nicht.
Zudem war die Strecke der Beschreibung nach auch kein Zuckerschlecken.
Du wirst sicher noch ein paar gute Trainingseinheiten laufen, besonders die im MRT. Und wenn die gelingen, sieht es in Deinem Kopf sicher schon wieder ganz anders aus.
Du hast einfach einen schlechten Tag erwischt, sonst wäre es Dir hinterher bestimmt nicht auch noch so schlecht ergangen.

Blumenmond hat gesagt…

Mund abputzen, weitermachen - Kathrin, das passt zu Dir;-))

Anett, ich kann nicht mitreden aber Du wirst schon alles richtig machen. Ist halt nicht jeder Tag wie der andere.

Anett hat gesagt…

@Jörg, verrückt mach ich mich nicht. Ich war nur verwundert, dass es sooo schlecht lief.

@Michi und Anja, irgendwie muss es ein schlechter Tag gewesen sein, denn am nächsten Tag gab es weder Muskelkater und es ging mir wieder gut. Und das trotz arbeiten gehen ;-).

Martin hat gesagt…

Gut dann schicke ich die mal eine große Portion Zuversicht rüber :
SCHIEEEEEEEEB
Und angekommen ? Wäre doch gelacht. Du weißt doch, schlechte Trainingsläufe ergeben einen guten Marathon- du wirst sehen !
Also nutze die gut 2 Wochen noch und dann fliegst du durch Frankfurt !

Laufmauselke hat gesagt…

Liebe Anett, wo hat denn dieser Lauf statt gefunden? Hab ich etwas überlesen?
Da zeigt sich mal wieder, das nicht jeder Lauf gleich ist. Du bist auf jeden Fall gut vorbereitet und mußt keine Angst vor Frankfurt haben (mene Meinung).
Ganz liebe Grüße sendet Dir
Laufmaus Elke

Anett hat gesagt…

@Martin, ich glaube deine Theorie ganz einfach mal :-).

@Elke, das war der 35. Cottbuser Oktoberlauf. Vielleicht hast du sogar schon mal daran teilgenommen. Bis zum Wochenende!!!