Mittwoch, 24. November 2010

Athen - Der letzte Tag

Am letzten Tag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung Akropolis. Schließlich brauchten wir nun keine Rücksicht mehr auf die Füße zu nehmen, jeder km bekämpfte schließlich den drohenden Muskelkater.

Über das Theater Odeon des Herodes Atticus (ich musste nachlesen) ging es aufwärts.
Von oben betrachet sah das dann so aus. Dort werden nach wie vor Aufführungen gezeigt und die Sitzreihen sind wie vieles dort aus reinem Marmor.
Dann gelangt man durch die Propyläen, die Vorhallen, auf das eigentliche Bergplateau.
Dort beherrscht natürlich das Parthenon das Bild und man achte auf die Kräne und die unterschiedlichen Flecken auf den Säulen. Da oben herrscht rege Bautätigkeit, ohne wirklich was abzusperren. Würde es hier so nicht geben.
Die hellen Stellen kommen von Ausbesserungen in den Säulen mit Marmor. Gegenüber des das Stadtbild prägenden Parthenon befindet sich das Erechtheion
mit seinen berühmten Koren. Überhaupt liegen da oben Unmengen von Steinen und Marmor frei herum und irgendwann wird wohl alles mal wieder verbaut sein. Fragt sich nur wann ;o).
Aber es steht ja auch schon ca. 2500 Jahre da oben.
Der Blick von der Akropolis, noch dazu bei Kaiserwetter wie wir es hatten, ist natürlich genial.
So waren von oben die Ausmaße des Olympischen Tempels des Zeus erst so richtig zu ersehen.
Diesen Berg wollten wir auch noch besteigen bzw. mit der Seilbahn befahren, haben es aber zeitlich nicht mehr geschafft.
Anschließend ging es in die Gegenrichtung zur Griechischen Agora, die man hier ein wenig von der Dimension im Überblick hat. Dort gab es auch viel Grün.
Die Agora war das Herz des antiken Athens und hatte so allerlei Gebäude und Tempel aufzuweisen, die mehr oder weniger erhalten bzw. ausgegraben sind. Überhaupt gibt es in Athen das Problem, dass unter jedem abgerissenen Haus aus den letzten Jahrhunderten irgendwelche Altertümer zutage kommen, die dann erst mal freigegraben werden. Dort gab es sogar schon ein Gymnasium, welches später fast Tausend Jahre lang bis in das 6. Jhd. auch als Universität genutzt wurde. Doch auch diese kleine Kirche steht dort, die aber erst im 11. Jhd. gebaut wurde.
Der Hephaistostempel dagegen wurde um 449 v.Ch. gebaut und ist noch relativ gut erhalten. Natürlich mussten wir auch da rauf.
Von oben hat man einen herrlichen Blick auf das Attalosstoa, welche in den 50er Jahren von amerikanischen Studenten originalgetreu restauriert wurde.
Diese Säulenhalle mit viel Marmor war Treffpunkt und Wandelgang und in den hinteren Räumen befanden sich Schreibstuben und kleine Läden. Heute ist dort das Agora-Museum untergebracht.
Ich war immer wieder fasziniert, wie zivilisiert und fortschrittlich doch die antiken Griechen waren. Und es fehlte einfach an Vorstellungskraft, wie damals riesige Gebäude und Tempel ohne die heutigen modernen Maschinen gebaut wurden.
Den Abend verbrachten wir in einer gemütlichen Kneipe in der Altstadt und zum Glück hatten wir diesen Tisch im Gewölbe, denn es ging nicht gerade leise zu ;-).
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen und via München nach Hause fliegen.
Und was trinkt man in Bayern am liebsten? Richtig: Weizenbier. Das war der wirklich einzige Minuspunkt, denn dieses gab es in Athen nicht. Aber andere Länder, andere Sitten, wir konnten es verschmerzen.
Athen war wirklich diese Reise wert, auch ohne den Lauf und ich kann es getrost zu dieser Jahreszeit weiterempfehlen.
Aber dieser Marathon war das I-Tüpfelchen und wird unvergesslich und einmalig bleiben.

Freitag, 12. November 2010

Athen - Tag 4 - Marathontag

Am 31. Oktober war es nun soweit. Um halb fünf hieß es aufstehen, um 5 Uhr frühstücken und um 5:50 Uhr wurden wir vorm Hotel mit dem Bus abgeholt. Zum Glück konnten wir auf grund der Sommerzeitumstellung in Wirklichkeit ein wenig länger schlafen. So waren wir guter Dinge und wir Mädels legten im Bus noch Kriegsbemalung an.
Dann ging es los in Richtung Marathon und mit uns unzählige Busse mit Läufern. Immerhin mussten ca. 12000 Läufer dorthin gebracht werden. Unterwegs ging dann die Sonne über dem Meer auf, es sollte ein herrlicher Spätsommertag mit über 20 °C werden.
Ich hatte meine kleine Kamera mitgenommen, um unmittelbar vor und nach dem Start Eindrücke zu sammeln. Nur beim Laufen wollte ich nicht damit rumhantieren, denn die Strecke verlangte Aufmerksamkeit genug.
Binchen und ich machten uns erst mal auf den Weg, Eindrücke zu sammeln. Die anderen wollten lieber in Ruhe ihre Startvorbereitungen durchziehen. So herrschte im Stadion emsiges Treiben
und an der Marathonflamme gab es eine lange Schlange. Wir mussten nicht lange überlegen und reihten uns für ein Foto ein. Wann bekommt man schon mal so eine Gelegenheit...
Außerdem befad sich dort der Startpunkt des ersten neuzeitlichen Marathonlaufes von 1896, der damals noch über 40 km ging.

Doch danach mussten wir uns sputen und uns noch mal gegen den Strom der zum Start eilenden Läufer bewegen, weil wir noch unsere Sachen abgeben mussten. Gerade noch rechtzeitig, denn unmittelbar nach uns wurde abgesperrt und alle Läufer zum Start gepfiffen. So begaben wir uns dann in unseren Startblock.
Dort war die Atmosphäre total locker, es gab kein Gedrängel und alle waren fröhlich. So wünschten wir uns gegenseitig noch mal viel Glück, besonders natürlich unseren beiden Debütanten Anne-Katrin und Mario.
Dann ging es los. Einen ausführlichen Bericht habe ich hier geschrieben und möchte es hier auch nicht so ausdehnen. Nur so viel, dass es teilweise Gänsehautfeeling pur war und es wohl ein einmaliges Lauferlebnis bleiben wird.

Ich habe ja unterwegs bewusst keine Bilder geschossen, um mich ganz auf diesen Lauf zu konzentrieren. Doch ich hatte das unverschämte Glück, zufällig ab km 30 bei einem unbekannten Mitläufer ständig vor der Linse gewesen zu sein ;-). Hier z.B. am letzten heftigen Anstieg vor km 31, den man wohl auch auf diesem Bild erkennt. So habe ich mich einige Male entdeckt und es ist doch interessant, sich mal laufend von hinten zu sehen ;-).
Hier ein Foto vom Zieleinlauf ins Stadion (da bin ich aber nicht drauf), es war einfach unbeschreiblich, diese letzten Meter vor dieser Kulisse zu laufen (ich bekomme beim Schreiben schon wieder Gänsehaut).
Ich bin dann in 4:19:44 h durchs Ziel, habe mich umgedreht und erst mal dieses Foto geschossen und dann weitere vom Stadioninnenraum aus.
Selbst dabei bin ich nicht unbeobachtet geblieben...

Danach ging es das halbe Stadionrund langsam im Gehschritt rum, bevor man seine wunderschöne Medaille, die in Form des Stadions gehalten ist, bekam.

Danach habe ich mir in aller Ruhe erst mal was nahrhaftes gegönnt und bin dabei mit einigen Läufern ins Gespräch gekommen. Bei der Gepäckausgabe habe ich dann Bianka getroffen und zusammen sind wir auf die Tribüne gestiegen, was nach einem anstrengenden Marathon gar nicht so einfach war.
Dort haben wir dann unsere Reisegruppe getroffen, auf die restlichen Läufer gewartet und ein kühles Bier bekommen. Lecker!
Wir Schlaubis sind alle wohlbehalten und zufrieden ins Ziel gekommen und haben es noch eine ganze Weile in diesem herrlichen Stadion bei bestem Wetter ausgehalten.
Auf dem Rückweg habe ich dann noch dieses wunderschöne Pärchen getroffen, überhaupt gab es tolle Kostüme während des Laufes zu bewundern. Bei dieser Wärme war aber bestimmt auch nicht ganz einfach damit zu laufen.

Im Hotel haben wir dann erst mal mit einem Radler auf unsere Erfolge angestoßen,
bevor wir mit einem echten griechischem Essen den Abend haben ausklingen lassen.
Ein wirklich unvergesslicher Tag!

Dienstag, 9. November 2010

Athen - Tag 3

Am Vortag des Marathons wollten wir nicht so viel fußläufig unterwegs sein, aber eben von der Stadt viel sehen. Nichts lag also näher, als eine Stadtrundfahrt zu buchen. Doch erst ging es zum Syntagma-Platz an das Parlamentsgebäude,
wo wir eine Wachablösung am Grabmal des unbekannten Soldaten verfolgten. Diese Uniformen sehen aber auch zu putzig aus.
Dann ging die Busfahrt los und trotz Sonne wehte da oben doch ein kühler Wind.
Die Fahrt selbst ging etwa 1,5 Stunden und wir kamen an vielen Sehenswürdigkeiten quer durch die Stadt verteilt vorbei. Hier zum Beispiel das Nationaltheater
und die Universität. Einfach wunderschön!
Nach der Busfahrt sind wir doch noch mal zu Fuß los und haben uns den Tempel des Olympischen Zeus näher angeschaut. Unvorstellbar, was der früher mal für Dimensionen gehabt haben muss.
Anschließend sind wir zum Panathenaikon-Stadion, welches für den nächsten Tag schon abgesperrt war. Aber es war schon beeindruckend, davor zu stehen und zu wissen, dass man am nächsten Tag vor vielen Zuschauerns dort ins Ziel einläuft. Ein netter Italiener hat uns abgelichtet, überhaupt waren aus aller Herren Länder die Läufer in der Stadt unterwegs.Anschließend ging es mit der Metro in Richtung Piräus, der Hafen von Athen. Unser eigentliches Ziel war aber der kleine Jachthafen Mikrolimano. Dort suchten wir uns eine Hafenkneipe direkt am Wasser, um ein wenig Carboloading zu betreiben und die Füße doch mal stillzuhalten.
Denn so wenig sind wir dann doch nicht gegangen an diesem Tag, aber jeder Meter war es wert.

Dafür haben wir es dort lange ausgehalten und sind erst aufgebrochen, als die Sonne schon langsam unterging. Es war aber auch zu gemütlich dort.
Die Kneipe hieß übrigens "4 Brüder", gesehen habe ich aber nur drei ;-).
Danach ging es langsam am Hafen zurück und bei der untergehenden Sonne gab es ein paar herrliche Fotomotive wie hier das goldene Athen im Hintergrund
oder eben nur ein Stillleben im Meer. Am Abend sind wir dann in das Hardrock-Café in der Nähe des Hotels, die ein Pasta-Menü extra für die Marathonläufer angeboten hatten, welches reichlich und lecker war.
So ging auch dieser Tag zu Ende und eine recht kurze Nacht sollte uns bevorstehen...

Montag, 8. November 2010

Athen -Tag 2

Am Freitag morgen wurde die Kamera zum Frühstück in der 10. Etage mitgenommen.Von dort hatten wir freien Blick zur Akropolis. Es war übrigens die ersten beiden Tage empfindlich kühl, nicht wärmer als 12 °C.
Außerdem gaben die Wolken schöne Motive her und hier kann man auch ein wenig die Dimensionen von Athen erahnen. Erstaunt war ich über die vielen grünen Oasen und die Sauberkeit. Das hatte ich so nicht erwartet.
Danach ging es noch einmal zum Zappeion, von wo aus auch unser Bus in Richtung Marathon fahren sollte.
Aber erst waren wir noch ein wenig auf der Messe einkaufen, jeder hat noch ein paar Souveniere oder sogar günstige Laufschuhe erstanden.
Binchen und ich wollten aber noch eine gewisse Örtlichkeit aufsuchen, denn der Bus sollte über eine Stunde unterwegs sein. Als wir zurück waren, war er bereits abgefahren, mit den anderen 6 unserer Reisegruppe. Irgendwie hatten wir das mit der griechischen Pünktlichkeit nicht ganz verstanden, denn der Bus fuhr 20 Minuten vor der verabredeten Zeit. So warteten wir halt über eine Stunde auf den nächsten Bus :-(, bevor es nach Marathon ging in das Marathon-Museum.

Dort gab es eine Dokumentation zu den Marathonläufen aller Olympischer Spiele und großer Läufe weltweit, Utensilien verschiedener bekannter Läufer (z.B. Schuhe von Emil Zatopek), Biografien zu bekannten Läufern und viele andere Ausstellungsstücke zum Thema Marathon. Wir beide fanden die Zeit dafür relativ knapp bemessen, denn alles war sehr interessant.
Danach ging es auf der Originalstrecke nach Athen zurück und da wurde uns schon die Schwere der Strecke bewusst. Leider war unsere Reiseführerin mit ihrem Englisch überfordert, so dass sie keine Hinweise und Erklärungen zu den einzelnen Ortschaften geben konnte.
Anschließend sind wir in die Plaka bummeln gegangen und haben dort zufällig Anne-Katrin und Torsten getroffen. Die anderen vier waren schon wieder im Hotel zurück und haben es sich im Hotel-Restaurant gemütlich gemacht, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die beleuchtete Akropolis hat.
Wir haben uns dann aber noch mal auf die Socken gemacht, um Athen bei Nacht zu erkunden. Dabei sind wir auch an der Römischen Agora vorbei gekommen, die in ein mystisches Licht getaucht war.
Am Fuße der Akropolis haben wir dann diese nette Gasse gefunden,
wo es einige verspielte Details zu bewundern gab.

Dort haben wir dann diesen Abend gemütlich ausklingen lassen. Und dank Binchen gibt es nun noch ein Foto von uns vieren.