Dienstag, 30. Oktober 2012

Ultra-Spaß mit Rosi - Röntgenlauf 2012

Ich hatte mich ja schon vor längerer Zeit für den Röntgenlauf angemeldet, um dort meinen ersten Ultra zu laufen. Sozusagen als Generalprobe für den Supermarathon am Rennsteig. Neben einer tollen Landschaft gefiel mir die Ausstiegsmöglichkeit am Marathonpunkt, wenn es eben nicht gut läuft...
 
Nicht gut gelaufen ist meine Vorbereitung darauf. Nach der erfolgreichen Panoramatour in der Sächsischen Schweiz als ersten Höhepunkt bin ich bei einem Trainingslauf vermeintlich harmlos gestürtzt. Doch die Folge waren Ischiasprobleme. Ich konnte zwar laufen, doch ich habe es nicht übertrieben, zumal die ersten km immer sehr schmerzhaft waren. Endgültig geheilt war ich dann in unserem Urlaub im September, doch da habe ich zeitlich keine ganz langen Läufe hinbekommen. Tja, und am letzten Urlaubstag erwischte mich noch eine Erkältung... So habe ich seit Mitte August nur einen 29km-Lauf hinbekommen, der Rest war deutlich kürzer, aber wenigstens waren die Wochen-km teilweise über 60 km.
 
Auf Grund dessen war ich also im Gegensatz zu meinem läuferischen Umfeld nicht so überzeugt, den Ultra über 63 km zu schaffen!
 
Trotzdem freute ich mich schon sehr auf das Wochenende. So ging es am Samstag mit Bianka mit der Bahn nach Wuppertal, wo uns unsere Gastgeberin Yvonne abholte. Danach fuhren wir gleich nach Remscheid zur Pastaparty, um unsere Startnummern zu holen und noch ein paar Radiergummis zu treffen. Es war ein schöner Abend und die Vorfreude stieg.

Auf Grund der Zeitumstellung konnten wir es am nächsten Morgen etwas ruhiger angehen lassen und die Startzeit von 8:30 Uhr war dann doch nicht ganz so früh. Lediglich die Kleiderwahl bereitete Kopfzerbrechen, denn es sollte zwar sonnig, aber sehr kalt werden. Ich entschied mich dann für eine Thermolaufhose, ein dünnes langärmeliges Laufshirt, unsere Vereinslaufjacke. die etwas gefüttert ist und das Basecap mit einem Buff über die Ohren. Das war genau die richtige Wahl, mir war bis auf die ersten Meter weder zu kalt noch zu warm.

Um überhaupt eine Chance für den Ultra zu haben, habe ich beschlossen, mich Thomas und seinem erfahrenen Ultrakumpel Manfred anzuschließen und auch die Uhr nicht im Blick zu haben. Den gleichen Entschluss hatte auch Thomas` Bekannte Rosi, die ebenfalls ihren ersten Ultra lief. Wir wollten noch hinter den Walkern starten und konsequent jeden Anstieg gehen. Und von denen gab es genügend. Dann ging es los...

Ich muss zugeben, dass es für mich schon ungewohnt war, einen Lauf mit GEHEN zu beginnen, ich laufe Hügel ja ganz gern, doch es kam halt gleich nach dem Start ein Anstieg. Ich hatte es nicht eilig und verließ mich auf die Erfahrung der Beiden. Gelaufen sind wir dann, als es gerade wurde. Auf dem Weg bergab durch die Altstadt überholte ich dann noch Sigrid Eichner, die ja erst eine Woche zuvor im Schlaubetal war. Nach der Altstadt ging es wieder bergauf und wir gingen auf Yvonne und Giselle auf. Während Yvonne nun Fersengeld gab und eine tollen Halbmarathon lief, blieb Giselle bei uns. Sie fühlte sich gesundheitlich nicht auf der Höhe. Thomas blieb dann auch etwas zurück und meinte zu Rosi und mir, dass wir uns an Manfred orientieren sollten. Das taten wir dann auch. Anfangs mal vor oder hinter ihm, auch jeder für sich, aber ihn immer im Blick. Er pfiff dann Rosi auch stets zurück, wenn sie an den Anstiegen nicht konsequent ging, ich tat es immer unaufgefordert, aus Respekt vor der Strecke. So vergingen die ersten 10 km wie im Fluge und ich überlegte, dass dieser Abschnitt nur noch 5 mal kommt und das doch gar nicht so viel ist... Mir ging es einfach gut. Noch!
Mittlerweile lief ich mit Rosi gemeinsam, wir unterhielten uns nett und die km flogen dahin. Vom Lauftempo passte es gut, wir haben auch ähnliche Bestzeiten und so funktionierte das. Bei km 20 musste ich dann mal ins Gebüsch abbiegen, viele Gelegenheiten gab es nicht. Rosi wollte nicht allein weiterlaufen und friemelte lieber ein Steinchen aus dem Schuh. Kurz danach kam dann der Anstieg zur Prosecco.Bar (das kannte ich noch gar nicht), wo ich mir auch ein Schlückchen genehmigte. So ging es dann gemeinsam durch das HM-Ziel in ca. 2:30 h. Manfred war immer in unserer Nähe, bei den Anstiegen ging er an uns vorbei, bergab waren wir etwas schneller.

Danach wurde es richtig diesig, die Sonne verschwand im Nebel und ich merkte, dass ich schon ein paar km in den Beinen hatte. Kälter wurde es dadurch auch. So ab km 24 war ich dann gar nicht überzeugt, die volle Distanz laufen zu können. Ich begann, für mich zu grübeln. Bei km 27 ging es einen ganz steilen Anstieg hoch, wo die Waden beim Gehen brannten. Doch danach ging es seicht bergab und man konnte sich gut erholen. Diese langen Passagen über dichtes Laub durch den Wald gehörten für mich mit zu den schönsten Stücken des gesamten Laufes und erinnerten mich an den Rennsteig. Irgendwann tauchte dann die Müngstener Brücke im Dunst auf, richtig mystisch sah sie aus. Bei km 31 merkte ich dann, dass ich versehentlich meine Uhr gestoppt hatte, nun hatte ich keine genaue km-Zahl, mir fehlten ca. 4 km.
Ich äußerte nun auch langsam gegenüber meinen Mitläufern, dass ich über einen Ausstieg nachdenke. Doch davon wollten Manfred und Rosi nichts hören. Ich sähe noch gut aus und es wäre nur eine Kopfsache... Bei km 35 war ich wieder der Meinung, es schaffen zu können, doch bei km 38 war ich endgültig so weit auszusteigen. Bis 50 km traute ich mir durchaus zu, aber dann noch einmal 13??? Niemals!
Was mich dann bewogen hat, bei km 39 ein Gel einzuwerfen, welches noch dazu fast gefroren war, weiß ich bis jetzt nicht. Doch danach ging es mir besser und als Rosi bei km 41 nachfragte, ob ich denn wirklich aussteigen will, stimmte ich zu weiterzulaufen, wenn sie bei mir bliebe. Gesagt, getan. Den letzten km vor dem Marathonziel konnten wir es leicht bergab rollen lassen und im Freibad (das Ziel) erwartete uns Beifall, nun auch Sonne und die Radiergummis. Die Cut-Off-Zeit hatten wir mit 5:20 h Brutto deutlich unterboten.

Wir wurden angesagt und am Ende des Bades haben wir uns in aller Ruhe verpflegt. Mir ging es wieder gut, nachdem ich meine Entscheidung getroffen hatte und mir war tatsächlich noch nicht so, als hätte ich schon einen Marathon in den Beinen. Kurz nach uns kam dann Manfred, doch nachdem wir wieder angelaufen sind, haben wir ihn bis zum Ziel nicht mehr gesehen. Er wollte auch ein wenig nach Thomas Ausschau halten...

Die nächsten km flogen dahin, Rosi und ich hatten viel zu erzählen und so war es echt kurzweilig. Erst deutlich nach dem 45km-Schild wurde mir bewusst, dass ich nun völliges Neuland erlaufe und teilte dies Rosi mit, der es ja genauso erging. An den Verpflegungspunkten ließen wir uns immer viel Zeit, probierten die leckeren selbstgemachten Müsliriegel, leckeren Kuchen und schwatzten mit den netten Helfern. Überhaupt herrschte eine tolle Atmosphäre, wir bekamen auch unterwegs viel Beifall und gerade wir Mädels wurden immer lautstark bejubelt.
Dann hatten wir auch km 50 mit einer Zwischenzeitmessung geschafft und langsam wurde es richtig schwer. Immer wieder begegneten uns zwei mit Rad von der Streckenkontrolle und meinten, wir sähen noch gut aus. Das machte doch immer wieder Mut. Konditionell hatten wir beide keine Probleme (wir waren ja auch entsprechend langsam unterwegs), aber die Beine meckerten an verschiedenen Stellen. Besonders bergab war übel, bei einem Steilstück waren wir dann sogar langsamer als auf dem folgenden Geradeausstück, weil es nur noch AUA in den Oberschenkeln war. Etwas verwirrt waren wir über die Streckenmarkierung, denn km 55 tauchte zweimal auf und auch sonst dachten wir, weiter zu sein, als von den Posten angegeben. Da auch Rosi mal versehentlich die Stopptaste gedrückt hatte, hatten wir keine genaue Anzeige.
Richtig feuchte Augen bekam ich, als wir an einer Gaststätte vorbeiliefen und es kurz danach über eine Straße ging. Dort haben alle auf der Terasse und das absperrende THW nur für uns Beifall geklatscht. Das war richtig emotional!
Ein richtig schönes Stück kam noch einmal an einer Talsperre entlang. Auf Laub-Boden durch die Sonne am Wasser entlang - traumhaft. Dort haben wir noch mal schön Strecke gemacht. Aber die letzten km haben wir uns sogar auf die Anstiege gefreut, um mal wieder gehen zu können ;-). Nur das Anlaufen danach war nicht so prickelnd.
Unsere Wahrnehmumg bzgl. der zurückgelegten km hatte uns nicht getrügt, denn das 60km-Schild tauchte dann schneller auf als erwartet. Dort hat Rosi eine Bekannte getroffen, so dass wir bei Brühe und warmen Tee noch etwas länger verweilt haben.
Doch dann ging es auf den allerletzten Abschnitt, der noch mal einen giftigen Anstieg brachte. Nicht so schlimm - Gehen war angesagt.
Bevor wir dann in Richtung Stadion abwärts gelaufen sind, haben wir fast noch die Sonne im Horizont untergehen sehen. Das war richtig schön!
Dann kam das Stadion in Sichtweite und am Eingang haben die Radiergummis gejubelt. Das war so schön. Da wir etwas zu zügig waren, gibt es davon nur ein Foto von hinten ;-). Danach ging es gemeinsam bei Brutto 8:20 h ins Ziel, wo wir uns erst mal in die Arme fielen.

Ich hatte es tatsächlich geschafft! Und das habe ich alles meiner Motivatorin und Mitläuferin Rosi zu verdanken. Das hat von Anfang an gepasst mit uns beiden und es war einfach schön mit dir, Rosi!


Nach einem alk-freien Weizen, einem leckeren Marathontaler (eine dortige Spezialität) und einer heißen Dusche gab es noch ein Gruppenfoto. Am Ende haben es alle geschafft und waren zufrieden.


Anschließend ging es noch in größerer Truppe ins Pfannkuchenhaus zum Feiern, wirklich urig war es dort und ein würdiger Abschluss eines tollen und langen Tages.


Nun bin ich wirklich eine Ultreuse. Geworden sind es 8:17:17 h, damit habe ich keinesfalls gewonnen und ist bei besserer Vorbereitung bestimmt ausbaufähig. Aber die Zeit war ohnehin total unwichtig beim ersten Ultra, ich habe mit Hilfe Anderer einen Sieg über mich errungen.
Dafür kann ich heute kaum geradeaus gehen, doch wie heißt es so schön: der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt!

Es war ein rundum schönes Wochenende. Speziellen Dank an Thomas und Manfred für die Tipps und das Bremsen und an Yvonne für Alles!

Donnerstag, 25. Oktober 2012

6. Schlaubetalmarathon am 20.10.2012


Am 20. Oktober fand wieder unser nun schon 6. Marathon statt. Für mich ein denkwürdiges Datum: jährt sich doch mein allererster Marathon zum 5. Mal und das an gleicher Stelle.
Mittlerweile gehöre ich ja dem Schlaubetal-Marathon-Verein an und im Vorfeld gab es viel zu tun. An einem eigenen Start war nicht zu denken, aber einmal im Jahr auf der anderen Seite zu stehen ist auch schön.

Zu gewinnen gab es wieder riesige Pokale für die ersten. Ansonsten bekamen alle Starter eine wunderschöne Finisher-Medaille.
 
Und Starter gab es dieses Jahr zahlreich, genau 362 und damit einen neuen Rekord. Ein wenig ist das sicherlich dem herrlichen Wetter geschuldet, aber mittlerweile hat sich auch herumgesprochen, dass es im Schlaubetal wunderschön ist und viele Starter halten uns schon von Beginn an die Treue.
 
Legendär ist auch unsere Besenhexe, die dieses Jahr allerdings nicht das Rad nutzen sondern die Strecke zu Fuß bewältigen wollte und somit ihren ersten Marathon unter die Füße nahm.
 
 
Meine Aufgabe war es, neben der Startnummernausgabe den glücklichen Finishern im Ziel ihre Medaille zu überreichen. Außerdem habe ich den Streckenfunk von den Verpflegungsständen übernommen und so waren wir immer auf dem aktuellen Stand bezüglich der Erstplatzierten.
 
Hier habe ich unseren Kumpel Thomas im Ziel empfangen

und auch Elke zu ihrem 99. Marathon beglückwünschen können. Das sind auch für mich richtig emotionale Momente. Kann ich doch selbst einschätzen, was sie gerade geleistet haben.

Unsere Besenhexe Beate war auch schneller als gedacht im Ziel und wurde dort von der Marathonlegende Sigrid Eichner und einem Weizen ;-) im Ziel begrüßt.
 
 
Es war wieder ein unglaublich anstrengender und trotzdem wunderschöner Tag bei herrlichstem Wetter. Über viele positive Rückmeldungen haben wir uns sehr gefreut.
 
Da das Wetter am nächsten Tag immer noch so herrlich war, haben wir einen Ausflug mit dem Rad zur Bremsdorfer Mühle gemacht.
 
Nach einem leckeren Mittagessen wollte ich noch einen Teil der Marathonstrecke inspizieren und auch ein bisschen Schlaubetalluft einatmen. Nach dem es in der Vorwoche, als Kathrin und Erich zu Besuch waren und wir einen wunderschönen Lauf gemacht haben, so , also noch recht grün aussah 

ist es innerhalb einer Woche tatsächlich bunt und golden geworden.

Einfach wunderschön und Erinnerungen an meinen ersten Marathon vor genau 5 Jahren kamen hoch. Damals sah es auch so golden aus.

Einfach Mystisch
 
und in immer anderem Lichtspiel.
 
 
Das war der Abschluss von einem anstrengendem, erlebnisreichem und sehr intensivem Wochenende!