Dienstag, 11. August 2009

Die Richtung stimmt

Ich freue mich gerade wie blöd.
Nun habe ich ja den Marathonplan begonnen. Und der sagte mir für den Sonntag 22 km an. Doch wenn man eine durchgefeierte Nacht mit etwas viel Weizen hinter sich hat, ist die Lust nicht allzu groß. Extrem schwül war es auch noch. Ich hatte einfach keinen Bock und war müde und kaputt. Doch irgendwie wollte ich das nicht gelten lassen und habe mit mir einen Deal ausgehandelt.
Wenigstens erst mal loslaufen und dann schauen. So war es dann schon 19:15 Uhr, als ich, mit einer Wasserflasche bewaffnet, gestartet bin. Und es lief gar nicht so schlecht. Die Flasche habe ich nach einem km im Gebüsch deponiert, um mir sogar die Option mit der langen Strecke offenzuhalten. Ich bin gemütlich gelaufen und habe es genossen, mal wieder langsamer unterwegs zu sein. Ziemlich lang bin ich sogar von einer zweiten Runde ausgegangen, es lief einfach. Doch ich hatte die Rechnung ohne die Dunkelheit gemacht. Als ich nach 10,5 km wieder an meiner Flasche vorbeikam, konnte ich abschätzen, es nicht mehr vor der völligen Dunkelheit zu schaffen. Und das ist aber auf dieser Strecke mit vielen Spurrinnen, Geröll, Sand usw. nicht ganz ungefährlich. So habe ich meine Flasche geleert und bin mit einem kleinen Umweg nach Hause. Nach den 12,5 km war ich dann doch froh, 10 km mehr wären sehr anstrengend geworden.

So habe ich dann den langen Lauf heute nachgeholt. Da war es von den Temperaturen etwas angenehmer, auch wenn ständig dicke Wolken am Himmel hingen. Aber es ist die ganze Zeit trocken geblieben. Ich bin relativ langsam losgelaufen, immer den Puls etwas im Blick. Wie fast immer brauchte ich eine Weile, in den Lauf reinzukommen. Als es gerade so schön lief, baute sich vor mir eine echte Barriere auf. Eine gesperrte Brücke über den Oder-Spree-Kanal. Beim letzten Mal durften nur Autos nicht rüber, dieses Mal war sie ganz gesperrt. Da ich keine Lust hatte zurückzulaufen, bin ich halt über den Bauzaun geklettert. Die Brücke selbst war recht gut passierbar. Aber weil ich nicht weiß, wie der Bauablauf ist, muss ich diese Route in den nächsten Wochen wohl meiden.
Danach ging es aber normal weiter. Ich lief dann eine Weile über Asphalt und bei km 15 hatte ich irgendwie keine Lust mehr. Das war kurz bevor es wieder in den Wald ging und damit die Wege schwieriger werden. Doch als ich dann dieses Wegstück erreicht hatte, lief es wieder deutlich besser. Der Belagwechsel hat sogar gutgetan, war einfach eine willkommene Abwechslung. Die kleine Krise muss einfach nur ein Kopfproblem gewesen sein. Die Beine wurden schon etwas müder und schwerer, aber das Tempo konnte ich halten. So war ich dann schon recht zufrieden, als ich zu Hause ankam.
Doch die Überraschung kam dann bei der Auswertung. Mit so einem niedrigen Puls bin ich noch nie einen langen Lauf gelaufen. Er war um einige Schläge niedriger als im Februar und außerdem war ich bei identischer Streckenlänge noch 4 min schneller. Die Tendenz stimmt also, nun bin ich schon auf die nächsten Läufe gespannt.

10 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Toll1 Ich sags ja : Der Puls fällt und die Geschwindigkeit steigt! Also ich habe wirklich ein gutes Gefühl für deinen Marathon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass außer eine Verletzung dich davon abhalten kann! Einfach genauso weiter machen!

Martin hat gesagt…

...und nötigeganfalls trage ich dich ein bisschen!

michi hat gesagt…

Ja, ich denke da wie Martin, das wird richtig gut. Für sowas finde ich Pulsvergleiche dann auch ganz nett. Alleine die Betrachtung jagt den Puls vor Freude höher ;-)

Es wird schon richtig früh wieder dunkel jetzt, auch morgens ist es noch lange duster. War letztens ganz erstaunt, weil ich dachte um kurz vor 5 Uhr wäre es hell. Pustekuchen. Gut, dass Du Dich trotzdem aufgerafft hast, war ja dann doch ganz gut.

Blumenmond hat gesagt…

Das ist ein tolles Gefühl. Freue mich für Dich.

Jörg hat gesagt…

Das sind jetzt die Früchte des regelmäßigen Trainings über mehrere Jahre. Da gehen manche Sachen dann einfach, die man viel härter in Erinnerung hat.

Jörg

Laufmauselke hat gesagt…

Das liest sich ja wieder gut und vielversprechend für den Marathon.
Ich wünsche Dir viel Spaß bei deinem Trainingsprogramm und damit auch viel Erfolg beim Marathon.
Ich bewundere ja immer Eure (Deine und Kathrins) Trainingsdisziplin. Das wäre nichts für mich.:-)
Liebe Grüße von
Laufmaus Elke

Anett hat gesagt…

@Martin, auf das Angebot komme ich gegebenenfalls zurück ;o).

@Michi, mit dem Puls habe ich seltsame Erkenntnisse gewonnen. Wenn ich beim Laufen an was Schönes denke, bleibt er normal. Aber wenn ich trotz aller Bemühungen doch mal zu meinem derzeitigen beruflichen Ungemach abschweife, steigt er gleich um ca. 10 Schläge an.

@Anja, danke.

@Jörg, da hast du auf jeden Fall recht. So lange laufe ich ja noch nicht.

@Elke, und wie nennt sich das, was du so trainierst ;-)? Du läufst zwar weniger nach einem Plan, aber doch etliche km mehr als ich.

Laufmauselke hat gesagt…

Das nennt sich "Täglichlaufen" :-)
Ob es mehr bringt als Dein Training, weiß ich nicht. Aber es macht Spass. :-)
So hat jeder seine Vorlieben, und das ist gut so.:-)
Es wäre doch langweilig, wenn alle das gleiche tun, stimmts?
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und freue mich auf schöne Berichte.
Liebe Grüße
Elke

Kathrin hat gesagt…

Ist ja schon ein bischen spät, aber ich war ein bischen beschäftigt die Tage... ;o) Super Anett, daß es so toll läuft. Welche Brücke haben sie denn gesprengt? Ich bin gar nicht mehr up to date... Am Donnerstag hätte ich Lust auf ein Läufchen - langsam bitte - wie schauts aus?

Anett hat gesagt…

@Kathrin, das lese ich ja erst jetzt.
Die Brücke bei Groß Lindow in Richtung Schernsdorf wird gebaut. Wie gesagt, sie war mit ein bisschen klettern ja noch passierbar ;-).
Morgen laufen geht leider nicht, wir sind in Berlin bei der WM :-).
Deswegen war es heute zeitlich bei mir knapp, weil ich noch laufen muss...