Mittwoch, 7. Januar 2009

Mann im Mond

Wie jedes Jahr Anfang Januar tobt im Büro der Wahnsinn. So war ich gestern erst gegen 20 Uhr zu Hause und bei -18°C und auch wegen der am Abendbrottisch wartenden Familie bin ich dann nicht mehr gelaufen. So musste also der heute eigentlich lauffreie Mittwoch herhalten.

Um mich gar nicht erst nochmal drüber nachdenken zu lassen, habe ich mein Auto meiner Tochter überlassen und die Laufklamotten mit auf Arbeit genommen. Und ich habe mich schon den ganzen Tag auf diesen Lauf gefreut. Der erste nach 3 anstrengenden Arbeitstagen. Auch ein tagsüber tobender Schneesturm hat meine Vorfreude nicht trüben können. Meine Kollegin hat mich etwas sehr ungläubig und mitleidig angeschaut, als ich ihr mein Vorhaben kundtat. Bei diesem Wetter!?
Gegen 18 Uhr bin ich dann los, bei inzwischen milden -5°C. Und dieLuft war nicht mehr so eisig wie an den Vortagen, auch wenn der Wind teilweise sehr kalt war. Die Radwege zu Beginn und auch später die Waldwege haben sich sehr gut laufen lassen. Der Schnee war fest und kompakt und glatt war es nur auf dem kurzen Stück Straße, dass ich nicht vermeiden kann.

Als ich los lief, sah ich schon den Mond scheinen. Aber in der Stadt hat er bei den Straßenlaternen nicht so die Wirkung. Doch dann ging es in den Wald und es war taghell. Das Licht des Mondes wurde durch den Schnee unwahrscheinlich stark reflektiert. Später schoben sich immer wieder Wolken vor dem Mond, trotzdem war es noch sehr hell. Aber wenn die Wolke vorübergezogen war, wurde es wieder richtig hell. Ganz so, als ob der Mann im Mond sein Licht angeknipst hat. Und er muss heute richtig Langeweile gehabt haben, denn dieses Spiel wiederholte sich ständig auf den letzten Kilometern, die durch meinen Wald gingen. Ein richtiger Märchenwald mit viel Schnee auf den Bäumen, der im Mondlicht glitzerte.

So war ich dann nach 11,5 km unglaublich entspannt und den Kopf befreit, zu Hause. Genau das sind die Läufe, die mir so richtig klarmachen, warum ich laufe.

5 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

Das klingt so richtig, richtig gut Anett. Ich war Weichei gestern, habe im Studio erst gesponnen, besser gesagt Spinning gemacht und dann war ich gleich anschließend eine halbe Stunde auf dem Laufband. Aber wenn ich das hier so lese... bei mir wars schon schön, bei Dir wars viel schöner...:o) Stressfreien Freitag und ein schönes Wochenende wünsch ich Dir!

Anett hat gesagt…

Danke, Kathrin. Nee, gestern hätte ich mit niemandem tauschen wollen, ich habe genau diesen Lauf gebraucht. Meine Kollegen haben mich heute noch für bekloppt gehalten ;-).

Dir auch ein wunderschönes und lehrreiches Wochenende in Hamburg.

Anonym hat gesagt…

Scheint ein Kollegensyndrom zu sein, meine denken auch ich sei nicht ganz gar.
Solche Läufe sind die besten, klar, wenn man PB läuft oder so ist auch schön, aber diese Läufe mache immer so langanhaltend gut und frohgelaunt, lassen ein fast durch den Tag schweben. Hoffentlich findest Du noch einige Male Zeit oder lässt es der Arbeitstag zu, bei diesem Traumwinter.

Jörg hat gesagt…

Ach das klingt so richtig toll. Will auch gleich mal auf die Piste.

Jörg

Laufmauselke hat gesagt…

Ach liebe Anett, das sind auch die Läufe, die ich zur Zeit so liebe. Ich kann mich gar nicht satt sehen an dem Schein des Mondes und dem leuchtendn Schnee. Der Märchenwald muß himmlich sein. Bei mir sind es die Parkwege und das Laufen über die eingeschniten Felder. Das ist genauso schön. Aber morgen wird es mal wieder einen schönen langen Schneelauf im Hellen geben.
Liebe Grüße von
Laufmaus Elke