Dienstag, 7. September 2010

Anett und die grünen Männchen

Es wird Zeit, hier mal Staub wegzupusten.

Der Sommer und auch der Urlaub sind Geschichte, eine Nachbetrachtung gibt es dann im nächsten Beitrag. Aber auf Wunsch eines einzelnen Herrn gibt es erst mal einen Laufbericht ;-).
Ich war nämlich am Sonntag beim Mercedes-Benz-HM in Berlin/Tegel, eine schöne Veranstaltung, die ich schon aus den letzten beiden Jahren kenne. Noch familiär, nicht so überlaufen, flache schnelle Strecke und liebe Freunde vor Ort. Und wenn ich starte, ist das schöne Wetter sowieso garantiert ;-). So habe ich diesen Lauf auch einem regionalen 10er, der fast vor meiner Haustüre stattfand, vorgezogen. Aber der HM bringt mir einfach auch auf dem Weg nach Athen mehr.

Naja, als der Wecker um kurz nach 5 Uhr klingelte, habe ich den Sinn der Aktion kurzzeitig in Frage gestellt, zumal es mit knapp 5 °C auch sehr frisch war. Doch ein grandioser Sonnenaufgang über dem nebelverhangenen Müllroser See entschädigte dann das zeitige Aufstehen. In Berlin habe ich mich dann mit Binchen und Anna getroffen und kurz darauf noch mit der Berliner Chaosgang.

Dann sind wir zum Start und haben uns recht weit vorn aufgestellt, da bei Bruttozeit ja jede Sekunde zählt und Binchen eine Schmach aus dem letzten Jahr mit so einer Sekunde zu tilgen hatte. Ich selbst hatte mir nicht so viel ausgerechnet, bei optimalen Verlauf auf eine 1:55 h gehofft. Plagte mich in letzter Zeit doch mein Rücken, der mich teilweise zum Schleichen gezwungen hatte. Wenigstens am Montag habe ich mal kurz 3x2000 Meter angetestet, die aber sehr ungleichmäßig waren. Dagegen wusste ich, eine gute Konditionsgrundlage zu haben, also die Streckenlänge sollte nicht das Problem sein.

So bin ich dann auch sehr gemächlich in ca. 5:30 min los. Kurz nach dem Start schloss sich dann Thomas mir an, weil er nicht überpacen wollte. Doch nach 2,5 km war ich ihm zu langsam und ich ließ ihn ziehen. Bei km 4 zickte mein Rücken rum, ich achtete etwas mehr auf meinen Laufstil, doch so rechte Lust hatte ich nicht mehr. Doch dann sah ich einfach nur GRÜN. Knapp vor mir liefen 2 Läufer älteren Semesters ganz in grünen Laufklamotten immer im gleichen Abstand. Da sie so auffällig waren, blieb ich einfach dran. Wenn sie etwas anzogen, tat ich das auch (relativ mühelos). Ansonsten blieb ich immer hinter ihnen. Kurz vor Ende der 1. Runde bekamen die meine Gegenwart so richtig mit und ich outete mich als heimlicher Mitläufer. Sie wollten mich dann sogar in ihre Mitte nehmen, doch ich lehnte ab, weil ich noch mit einem Einbruch meinerseits rechnete und ich nicht wollte, dass sie auf mich Rücksicht nehmen.
So bin ich dann in 54:22 min (Pace 5:26 min/km) bei 10 km durch und es ging auf die 2. Runde. Plötzlich lief es bei mir lockerer und ich konnte immer ihr Tempo mitgehen. Zeitweise waren wir dann tatsächlich auf gleicher Höhe, weil ich einfach Reserven hatte und ich auch mal was zur Führungsarbeit beitragen wollte.
Bei km 18 ging es dann auf die Zusatzschleife, um auf die HM-Distanz zu kommen. Die geht erst mal leicht bergan und dort setzte ich mich dann erstmals sogar an die Spitze. Eine Weile waren meine Begleiter noch in meinem Schatten, doch einen km vor dem Ziel mussten sie plötzlich abreißen lassen. Damit hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet. Im Nachhinein habe ich aber gesehen, dass ich die letzten beiden km in 5:06 und 5:11 gerannt bin,also kein Wunder.

So bin ich dann auf die Zielgerade gebogen und überglücklich in 1:53:43 h (Pace 5:23 min/km) ins Ziel. Und ich war noch nicht mal total am Ende. Überhaupt war ich überrascht, auf den letzten 5 km noch mal richtig beschleunigen zu können. Das Marathontraining macht sich halt bemerkbar. Und so ganz nebenbei ist eine Zweitbestzeit rausgesprungen, der ich schon lange vergeblich hinterher laufe *freu*. Und meinen Mitstreitern muss ich auch unbekannterweise danken, denn ohne sie hätte ich diesen Biss nicht gehabt und wäre eher nur so vor mir her getrottet. Solche grünen Männchen... äh Hasen können schon Wunder bewirken ;-).

Danach habe ich mir erst mal Verpflegung geschnappt und die anderen gesucht. Denn ich bin doch tatsächlich die Langsamste von unserem Trupp gewesen. Alle waren über ihre Zeiten happy, aber den Vogel hat Binchen mit einer 1:41 h abgeschossen. Einfach grandios!
Anschließend sind wir noch zu Binchen zur privaten Pastaparty gefahren und haben alle zusammen gefeiert. Das war ein würdiger Abschluss dieses tollen Tages in Berlin.

Zu Hause ging es mit der Feierei nach einer kurzen Verschnaufpause dann weiter, haben wir doch unseren 25. Kennenlerntag begangen.

Und ganz zum Schluss gab es noch einen grandiosen Sonnenuntergang, wenn das mit dem Bild vom Aufgang schon nicht geklappt hat.
Einfach ein perfekter Tag!

4 Kommentare:

Hase hat gesagt…

Super gemacht, Anett, einfach nur spitze! Da geht noch watt!! ;-)

Jörg hat gesagt…

Gratulation, so eine Zweitbestzeit und dazu noch so easy ist doch was.

Jörg

Anett hat gesagt…

Danke, ihr beiden.
Ich habe immer das Gefühl, dass es bei mir besonders gut undlocker läuft, wenn ich es gar nicht erwarte und mir so gar keinen Druck mache.

Laufmauselke hat gesagt…

Ein toller Bericht von einem tollen Tag. Danke liebe Anett, und Herzlichen Glückwunsch zur "Zweitbestzeit"(Ein schönes Wort:-)).
Und Binchens Zeit ist wirklich der Hammer.
Liebe Grüße
Elke