Dienstag, 6. Juli 2010

30 km bei 38 Grad im Schatten

Letzten Freitag ging es mit Bianka nach Schwerin. Als wir gege 18:30 Uhr dort ankamen, zeigte das Thermometer immer noch 33 Grad. Und am nächsten Tag sollte es noch wärmer werden, aber da müssen wir nun durch. Für mich aber ein guter Test für Füssen, wo auch mit Hitze zu rechnen ist und die Streckenlänge von 30 km als langer Lauf gerade richtig.

Aber erst ging es nach dem Zeltbau mit Thomas und Petra ins Stadtzentrum zum Fußball gucken in eine Strandbar, wo auch noch Binchen dazustieß und wir zu fünft einen schönen Abend verbrachten.
Nach einer unruhigen und kurzen Nacht im Zelt waren wir beide am Morgen nicht wirklich ausgeschlafen, aber der Kaffee von Elke, zu deren Laufgruppe wir uns gesellten, tat Wunder.
Danach ging es mit der Straßenbahn zum Startgelände, genau gegenüber des Schweriner Schlosses. Eine wirklich herrliche Kulisse.
Leider gab es dort aber so gut wie keinen Schatten und die Sonne brannte schon unbarmherzig. Außerdem hat der Veranstalter es nicht geschafft, bei diesen Temperaturen Wasser am Start bereit zu stellen. So habe ich mein kleines Notflässchen, mit dem ich ausnahmsweise laufen wollte, schon vor dem Start ausgetrunken, so warm war mir. Nach 2,5 km sollte es auch die erste Getränkestation geben. Aber erst mal haben wir vor dem Start noch die Frauenpower mit Thomas abgelichtet, wir sollten uns im Ziel wiedersehen.
Nach dem 10er Start waren wir dann gegen 10:10 Uhr dran, für diese Jahreszeit schon unüblich spät, an diesem Tag sowieso. Mit Bianka hatten wir vorher aber abgesprochen, dass wir den Lauf über zusammenbleiben und aufeinander aufpassen ;o). Und so haben wir das dann auch durchgezogen.
Die ersten km gingen am Schloss vorbei durch einen Park immer am Wasser entlang und - was wichtig war - im Schatten. Zu Beginn war ich diejenige, die gebremst hat, denn wir wollten auf keinen Fall schneller als 6 min laufen. Irgendwann hatten wir dann unser Tempo gefunden und liefen gleichmäßig dahin. Mir machte die Hitze gar nicht so viel aus, ich fühlte mich gut. Nur die 2. Wasserstation ließ lange auf sich warten. Erst bei km 10, also 7,5 km nach der ersten, kam sie. Gut, dass wir beide Wasser an Frau hatten, denn das haben wir unterwegs benötigt und bis dahin leer getrunken. Überhaupt haben wir an allen Stationen ausgiebig getrunken, uns mit dem Schwamm erfrischt, Wasser über die Arme und in den Nacken geschüttet.
Nach etwa 12 km bekam Bianka erste Probleme. Ich setzte mich dann vor sie und habe sie so eine ganze Weile gezogen, so dass sie sich wieder erholen konnte. Unglaublich, wie das funktioniert. Für mich ging es zu diesem Zeitpunkt noch richtig locker. Dann ging es über ein Feld in der prallen Sonne, wo am Ende wieder Erfrischungen als Belohnung warteten. Danach ging es in ein Waldstück, wo Bianka eine Gebüschpause brauchte. Ich habe derweil den Wald betrachtet und festgestellt, dass es dort genauso wie bei uns aussieht.
Mir ging es trotz der Hitze immer noch gut, obwohl ich schon die Hälfte der Strecke hinter mir hatte.
Danach liefen wir weiter und sammelten wieder einige Läufer ein, die zwischenzeitlich an uns vorbei gezogen waren. Überhaupt waren wir recht gleichmäßig unterwegs, wenn wir liefen. Bei km 22 haben wir aber eine Gehpause eingelegt, weil Bianka nun richtige Probleme mit der Hitze bekam. Zum Glück kam kurz danach die nächste Verpflegungsstation, die wir wieder ausgiebig in Anspruch nahmen. Ich wohl zu ausgiebig, denn bei km 25 ging von gleich auf jetzt bei mir gar nichts mehr, weil ich urplötzlich Bauchkrämpfe bekam. Ich hatte wohl zuviel auf einmal getrunken, denn kurz danach waren sie wieder verschwunden.
Wir sind dann noch mal in einen richtig guten Lauf gekommen und haben einige gehende Läufer eingesammelt. Denn nun war auch Bianka wieder fit. Plötzlich tauchte dann sogar Thomas vor uns auf, der lange super unterwegs war und nun in der prallen Sonne Probleme bekam. Doch wir animierten ihn, an uns dran zu bleiben und zu dritt überquerten wir dann in 3:14:55 h die Ziellinie.
Ich war schon ganz schön erschöpft und freute mich auf etwas kaltes zuckerhaltiges zu trinken und einen saftigen Apfel. Doch im Ziel gab es außer Wasser und ein paar restlichen Keksen NICHTS. Mir wurde immer elender, dann bin ich ins Festzelt, um mich zu setzen. Doch es wurde nicht besser, so dass ich mich sogar auf eine Bank legte. Bianka hat sich dann rührend um mich gekümmert, mir Traubenzucker und Früchteriegel gegeben und Kola am Getränkestand geschnorrt. Und so ganz langsam ging es mir besser. Ich hatte unterwegs nichts mitgenommen, mich auf die Bananen verlassen, da ich ja einen langen Lauf geplant hatte. Außerdem hatte ich an der vorletzten Station Traubenzucker genommen, an der letzten gab es keinen mehr, so dass ich wohl im Ziel unterzuckert war. Aber dass man im Ziel so gar nichts gehaltvolles bekommt, damit hatte ich nun nicht gerechnet und kannte ich auch nicht von vielen anderen Läufen.
Seis drum, mir ging es nach einer Viertelstunde wieder gut und ich konnte meinen Lieben zu Hause mitteilen, dass ich gesund und munter bin, was an diesem Tag bei diesen Bedingungen wohl keine Selbstverständlichkeit war.
Anschließend haben wir natürlich noch das tolle Fußballspiel im Festzelt verfolgt, wo die Stimmung verständlicherweise ausgelassen war. Auch die stehende Luft darin hat nicht mehr gestört ;-), so fesselnd war das Spiel.
Am Abend haben wir dann die schweren Beine bei der Sportlerparty weggetanzt, so dass die Nachwirkungen des Wochenendes aus fehlendem Schlaf bestand, da Zelten eigentlich nicht so mein Ding ist.
Aus dem Lauf selbst ziehe ich viel Optimismus für Füssen. Ich war sehr lange locker unterwegs und auch die Hitze hat mir bei entsprechender Einstellung nicht so viel ausgemacht. Die Verpflegungspanne wird mir dort hoffentlich nicht passieren, da ich Gels mitnehme und mit diesen bisher gute Erfahrungen gemacht habe.
Unsere Zeit ist auch nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie ausgiebig wir an den Stationen nachgetankt haben. Außerdem gab es noch die Gebüschpause und ein paar Gehabschnitte, so dass locker ein paar Minuten zusammen kommen.
In 3 Wochen weiß ich mehr. Hoffentlich gibt es schönes Wetter, heißer als 38 Grad wird´s ja nicht werden ;o).

7 Kommentare:

Hase hat gesagt…

Boah, Anett, super.
Klasse gemacht, toller Test! Und schön vor allem, dass dich der Lauf für Füssen optimistisch gestimmt hat, denn das mentale ist wirklich sooo wichtig - und gerade das macht mir bei den langen Läufen immer wieder Probleme.
Auch letzten Sonntag wieder - ich wollte 30 km laufen, es wurden "nur" 27 km, und ich habe mich einfach gequält. Ab ca. 19 km fange ich immer an, mich zu fragen, warum ich mir das eigentlich antue, denn es ist nunmal eine Qual, so weit zu laufen, und dabei habe ich jetzt noch nicht mal die Hälfte der Marathonstrecke, etc.pp.... ich bin im Moment gar nicht mal so optimistisch gestimmt, obwohl ich die langen Läufe im Endeffekt dann doch immer wieder einigermassen gut hinter mich bringe.... na ja, schauma mal...

Übrigens: du siehst einfach sooooooo nett aus! =)

Monika hat gesagt…

Irgendwie habe ich Euch 5-Seen-Läufer ja beneidet, aber irgendwie denn doch nicht! Wahrscheinlich wäre es mir so ergangen wie Dir. Dein Bericht hat mich arg an eine Erfahrung in Bad Harzburg erinnert... da leide ich richtig mit Dir. Wie gut, dass solch "Urggh" dann doch recht schnell vergessen ist und die tolle Atmosphäre in Erinnerung bleibt. Der Lauf steht ganz fest auf meiner Wunschliste!
Für Füssen drücke ich Dir ganz fest die Daumen! Das gelingt!

Anett hat gesagt…

@Hase, danke, auch für den Nachsatz :-).
Mir geht es ja wie dir, die langen Läufe fallen mir auch so unglaublich schwer. Letztes Jahr vor Frankfurt habe ich mich so gequält und hatte gar kein Zutrauen. Um so besser lief dann der Marathon.
Jetzt wollte ich das umgehen und da kamen halt diese langen Wettkämpfe genau richtig. Und zu zweit macht das dann noch mehr Spaß und die Zeit vergeht viel schneller, als so ganz allein durch den Wald zu rennen.

@Monika, das ganze Event dürfte voll nach deinem (eurem) Geschmack sein. Es gibt ja auch noch kürzere Strecken. Mein Unwohlsein hatte sich ja recht schnell erledigt und ich habe auch keinerlei Nachwirkungen. Die Zielverpflegung soll dort wohl generell nicht so doll sein. Beim nächsten Mal weiß ich das und kann entsprechend vorsorgen. Wenn es in den Kalender passt, bin ich bestimmt wieder dabei.
Danke für deine Wünsche :-).

Laufmauselke hat gesagt…

Liebe Anett, vielen Dank fürs Berichten. Es war wirklich ein super schönes Wochenende mit Euch.
Ich werde Deinen schönen Bericht, wenn Du einverstanden bist, mit meinem Blog verlinken, weil er mir so gut gefällt. Und ein Bild hab ich Dir auch geklaut.:-)
Erhol Dich gut, und ich wünsche Dir schon jetzt ganz viel Erfolg in Füssen.
Liebe Grüße
Elke

Hase hat gesagt…

Happy birthday, Anett - alles Liebe wünsch ich dir, ich hoffe, du hast einen richtig schönen Tag und lässt dich schön verwöhnen! =)

Ramona hat gesagt…

Liebe Anett, jetzt erst lese ich Deinen Bericht. Es freut mich, dass Ihr die Hitzeprobleme gut überstanden habt. Du hast Recht, es ist eine Einstellungsfrage. Auf der Strecke fand ich die Verpflegung, das hohe Wasserangebot sehr gut. Die Zielverpflegung ist grottenschlecht. Leider ändert sich das seit Jahren nicht. So nach dem Motto, nach dem Zieleinlauf ist jeder selbst für sich verantwortlich. Das ist schade. Trotzdem, man vergisst es schnell und ist im Folgejahr wieder da. Weil, ja, weil der Lauf schön ist, die Leute fröhlich und freundlich. Das Rundrum stimmt. Und das Wetter müssen wir halt nehmen, wie es kommt.

Ach ja, ich denke, ich werde für den Schlaubetalmarathon melden. Dann sehen wir uns, so Gott will, wieder. :)

Liebe Grüße und vielen Dank für den leckeren Kuchen!
Ramona

Anett hat gesagt…

@Elke, danke für deine Wünsche. Mi den Verlinken ist kein Problem, so habe ich gleich den Bericht von Ramona lesen können ;-).

@Hase, danke, das ist lieb. Ich hatte einen schönen Tag, nur ien bissel warm war´s.

@Ramona, der Lauf ist wirklich schön und mit der Zielverpflegung bin ich beim nächsten Mal schlauer.
Schön, das du im Schlaubetal dabei sein willst. Ich freue mich schon drauf :-).