Am Samstag ging es zusammen mit meiner Tochter nach Potsdam. Unsere Männer hatten andere Verpflichtungen, so dass wir uns einen richtig schönen Weibertag gemacht haben.
Nachdem wir das Auto am Wohnheim ausgeladen haben, haben wir erst mal das schöne Wetter am Brandenburger Tor bei einem leckeren Eisbecher genossen. Danach ging es dann nach Berlin zu IKEA. Die neu bezogene Studentenbude brauchte noch ein paar Möbelteile und natürlich auch Deko. Wir haben uns alle Zeit der Welt genommen und ein paar schöne Sachen entdeckt. Anschließend ging es nach Potsdam zurück, um lecker italienisch zu essen und meine Startnummer abzuholen. Dabei habe ich mir für den nächsten Tag noch einen Parkplatz am Stadion ausgekundschaftet. Wieder zurück, haben wir noch bis gegen 23 Uhr alles ausgepackt, aufgebaut, Möbel geschoben, Gardinen aufgehängt,... Zum Schluss sah es dann richtig wohnlich aus und Jule hat sich in ihrem neuen Reich gleich wohl gefühlt. Da freut sich doch das Mutterherz.
Am Sonntag konnte ich dann dafür etwas länger schlafen, denn ich hatte es ja zum Start nicht weit und das mit dem Insiderparkplatz hatte auch geklappt. Dort habe ich dann gleich die Vereinskollegen getroffen, wir waren ja in großer Schar am Start. So lange wie möglich blieben wir dann in der kühlen Läuferhalle und sind erst kurz vorm Start ins Stadion. Trotzdem wurde es uns in den wenigen Minuten am Start schon ordentlich warm. Die Sonne brezelte runter und es wehte kein Lüftchen.
Am Start bot mir Kathrin an, mich noch mal auf 1:50 h zu ziehen, da sie ohne jegliches Zeitziel laufen wollte. Doch ich lehnte, schon Unheil ahnend, ab. Doch unter 1:54 h wollte ich laufen, ich war ja auch gut vorbereitet und soviel macht mir Wärme eigentlich sonst nicht aus.
Dann ging es los und fing gleich am Stadionausgang mit Stau an. Dort ist man richtig zum Stehen gekommen und wenn man wirklich ein Zeitziel hat, ist es ärgerlich. Mir war es aber in dem Moment schon egal. Doch danach sortierte sich das alles und man konnte freier laufen. Es war von Anfang an einfach zu warm und meine Oberschenkel verkrampften schon von Beginn an. Es lief sich einfach schwer, obwohl der Puls trotz Wärme extrem niedrig war. Ich hatte nicht auf ausreichende Salzzufuhr geachtet und auch für den Lauf nicht vorgesorgt. Das mache ich sonst nur beim Marathon. Anfängerfehler, das nächste Mal bin ich schlauer.
Die ersten 3 km war es noch etwas schattiger, doch danach ging es lange Zeit in der prallen Sonne weiter. Teils auf staubigen Parkwegen, wenig geradem Aspalt, Schotter und Kopfsteinpflaster. Dabei bin ich mehrmals auf einen Läufer aus dem Forum, sonst bedeutend schneller als ich unterwegs, aufgelaufen. Wir haben so beim 4. mal darüber debattiert, wer denn von uns beiden nun gleichmäßiger läuft. Die Frage konnten wir bis zum Schluss nicht eindeutig klären. Ich war keinesfalls gleichmäßig unterwegs, denn es gab bei mir ein ständiges Auf und Ab. Mal lief es gut, mal musste ich mich echt quälen und hatte gar keine Lust mehr. Zum Schluss habe ich mich dann von einer Verpflegungsstation zur nächsten gehangelt. Dort habe ich dann im Gehen immer ordentlich getrunken, aber Leitungswasser ist eben doch nicht gerade optimal. Und dieses Mal hat mir auch Cola nicht den nötigen Auftrieb gegeben.
Unterwegs habe ich dann noch Elke erkannt, die am Rand stand und knipste und mich laufend erwischt hatte. Irgendwie sieht es weniger leidend aus, als ich mich zeitweise gefühlt habe ;-).
Vielen Dank, Elke!
Der letzte km zog sich dann ewig hin, eine Kurve war Richtung Stadion zu nehmen, dann war es noch eine, es wollte kein Ende nehmen. Endlich kam dann die Laufbahn und im Ziel habe ich dann in 1:58:08 h abgestoppt. Erst mal war ich etwas enttäuscht, hatte ich mir doch was ganz anderes vorgenommen. Dann habe ich erst mal jede Menge Wasser, Apfelschorle, Tee, Cola und alkoholfreies Bier in mich hineingeschüttet. Geschmeckt hat irgendwie alles gleich;-). Danach bin ich suchend durch den Innenraum, wo viele Läufer lagen, doch ich konnte keinen von unseren Läufern finden. Sie haben wohl erst mal vor der Sonne reißaus genommen. So bin ich eine 2. Runde durch die Getränkestelle spaziert und habe noch mal nachgeschüttet. Dann habe ich meine Urkunde geholt und war über den 22. AK-Platz (von 166) überrascht. Die Hitze hatte wohl bei allen ihren Tribut gefordert. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass wohl jeder ca. 5-8 min zur sonst üblichen Zeit verloren hat.
Dann bin ich erst mal unter die Dusche, die Salzkruste entfernen. Dort habe ich Kathrin getroffen, die (erstmalig) auch unter der Hitze gestöhnt hat. Dann muss es wirklich schlimm gewesen sein ;o). Mit allen Vereinsläufern haben wir dann den Lauf bei einem kühlen Bier und Nudeln ausklingen lassen. Alle sind gesund ins Ziel gekommen (was an diesem Tag leider nicht allen Teilnehmern vergönnt war) und das ist die Hauptsache. Übrigens waren es um 13 Uhr beim Losfahren 29°C im Schatten (wir sind aber oft in der Sonne gelaufen).
Heute halten sich die muskulären Nachwirkungen in Grenzen, am meisten merke ich im Rücken das ungewohnte Möbelrücken und -zusammenbauen vom Samstag. Aber seit gestern Abend habe ich einen unglaublichen Appetit nach salzhaltigem, was immer noch anhält (schlimmer als eine Ziege ;-)).
7 Kommentare:
Das ist glaube ich das erste Bild, wo ich Dich mit Zopf sehe, sonst läufst Du oft mit offenen Haaren, oder? Schönes Bild.
Da habt Ihr Euch ein schönes Wochenende ausgesucht, zumindest für die Mutter/Tochter-Unternehmungen, das klingt nach einem perfekten Tag. Zum Laufen hätte es sicher weniger sonnig sein dürfen, scheinen ja auch viele Leute umgekippt zu sein, sicher musstet Du Deiner Zeit dadurch Tribut zollen und ich finde für so ein Wetterchen und schon direkt krampfenden Oberschenkeln ist das ein schönes Ergebnis. Klar, selber ist man nicht so zufrieden, wenn man ein anderes Ziel im Blick hatte und dann sieht man auch nicht, dass andere mit Krämpfen oft nur noch am Straßenrand stehen und gar nicht erst ins Ziel kommen.
Neuer Lauf, neues Glück.
Ich kenne Potsdam nur von Bildern die Mandy in ihrem Blog mal gezeigt hat. Gefällt mir gut, würde ich mir gerne einmal anschauen irgendwann.
Ich kann schon verstehen, dass du enttäuscht bist, das wäre ich wohl auch gewesen.... aber Hitze darf man ECHT nicht unterschätzen, Anett. Die hat einen riesigen Einfluss auf die Laufleistung. Bei Hitze Bestzeiten laufen, das geht einfach gar nicht, denke ich. Es lag nicht an dir!
Hast du eigentlich für Füssen irgendeine bestimmte Zeit geplant?
(Da könnte es auch bissi warm werden.... ;-))
Weißt Du was? Ich habe ja meinen Bericht schon fertig, nur noch nicht online, weil ich ja heute gerade den letzen Urlaubsticker fertig hatte... ich habe fast das Gleiche geschrieben wie du - und ich schwöre: ich habe nichts im Nachhinein geändert ;o))) Passt halt mit uns :o)
@Michi, ich mag mich irgendwie nicht mit Zopf ;-). Aber in diesem Fall war es goldrichtig und auch der Buff als Stirnband hat gute Dienste geleistet. Den konnte ich anschließend auswringen, aber mir ist kein Schweißtropfen in die Augen gelaufen.
Gestern bin ich übrigens 11 km gelaufen, ohne noch irgendeine Nachwirkung (Muskelkater) gehabt zu haben. Am Sonntag wohl nicht alles gegeben ;-).
@Hase, in Füssen wird ohne jegliches Zeitziel gelaufen. Zum einen wegen der um die Jahreszeit immer vorhandenen Wärme, die mir aber lieber ist, als Wolken, denn ich will ja auch was von der Landschaft sehen :-). Zum anderen ist es ja nicht unbedingt MEINE Tageszeit ;o).
@Kathrin, :o)).
Bei dem Wetter sind irgendwie alle Zeiten egal. Die Strecke in Potsdam fand ich vor zwei Jahren aber toll.
Jörg
Also ich finde Zopf steht Dir. Wirklich!
@Jörg, du hast sogar doppelt recht. Die Strecke ist wirklich wunderschön, dass kam in meinem Bericht gar nicht so raus. Aber zukünftig (der Lauf wird wohl bei uns zur Tradition) laufe ich ihn nur zum Genießen, denn die Strecke ist generell nicht bestzeitentauglich.
@Michi, danke. Bin heute gleich noch mal so los gelaufen ;-).
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