Das ist der Slogan für den diesjährigen Rennsteiglauf und das trifft es voll und ganz.
Ich hatte ja eigentlich Größeres vor, aber nach den vielen Trainingspausen in diesem Jahr war ich schon froh, überhaupt den Marathon laufen zu können. Denn nach dem Run&Bike bekam ich plötz-lich Probleme mit der linken Fußsohlensehne. Die vielen schnellen und für mich ungewohnten Asphaltläufe in leichten Schuhen haben sich wohl gerächt. Normale Schuhe gingen nicht, aber in stabilen Trailschuhen blieb der Fuß ruhig. Ich wollte es probieren...
So fuhr ich mit Binchen am Freitag über Schmiedefeld nach Suhl in unser Privatquartier. Mit Bangen beobachteten wir schon die ganze Woche die Wettervorhersagen, die nichts Gutes verhießen. Dauer-regen und sogar Schnee waren ursprünglich angekündigt.
Doch am Samstag morgen hieß es dann, dass es den Lauf über trocken bleibt. Kann ja auch nicht anders sein, wenn ich starte ;-), schließlich bin ich noch nie einen Marathon bei schlechtem Wetter gelaufen. Allerdings war es recht kühl. so dass ich ein dünnes Langarmshirt und eine Jacke darüber wählte.
In der Sporthalle von Neuhaus hielten sich Unmengen von Läufern auf und auch wir ließen uns nach der Ankunft erst mal nieder. Hier mit Achim, einen Mitorganisator dieses riesigen Laufes.
Nachdem wir dann unsere Tüten fertig gepackt hatten, ging es in das Startgelände. Und dort war es dann schon gar nicht mehr sooo kalt. Wir schunkelten und sangen dann die üblichen Lieder und die Stimmung unter den Läufern war einfach großartig. Sogar die Sonne lugte schon mal durch die Wolken.
Dann ging es los, gleich mit einem heftigen Anstieg aus Neuhaus heraus. Ich ließ es gemächlich angehen, nicht schon früh alle Körner verpulvern. Trotzdem war mir irgendwie mulmig und dann schoss mir durch den Kopf, dass ich in der ganzen Vorstarteuphorie vergessen hatte, meinen obligatorischen Früchteriegel zu essen. Anfängerfehler! So habe ich dann nach dem ersten Anstieg erstmal den Riegel verdrückt und langsam ging es mir wieder besser. Die Jacke zog ich dann recht schnell aus, da es warm genug war und beließ es dabei bis ins Ziel. Sogar die Sonne sollte uns eine Weile begleiten :-).
Die ersten Kilometer machten mir nicht wirklich Spaß. Die Strecke war recht voll, man konnte nicht sein Tempo laufen, weil es auch teilweise sehr matschig war, was die Strecke noch zusätzlich einengte. Außerdem wusste ich nicht, was mich noch erwartete und ob der Fuß hält. Doch nach der ersten Verpflegungsstation und einem Becher Schleim kam ich besser in den Lauf hinein. Auch bergab war weniger problematisch als im letzten Jahr. An der berüchtigten Hohlgasse ging es deutlich schneller vorwärts und ich hatte diese auch in viel schlechterer Verfassung in Erinnerung. Trotzdem musste man sehr konzentriert laufen, um keinen Sturz zu riskieren und an manchen Wurzelstellen merkte ich die Fußsehne. Also vorsichtig laufen!
Eine Krise hatte ich dann um den km 25. Irgendwie bekam ich muskuläre Probleme und auch die Füße taten weh von den Trailschuhen, da auf diesem Abschnitt viel auf Asphalt gelaufen wurde. Dort bin ich auch mal an einem Anstieg gegangen, den ich letztes Jahr laufen konnte und ich war auch nicht überzeugt, unter 5 Stunden bleiben zu können. Doch nach der Verpflegungsstation in Neustadt, wo ich mir u.a. Cola genehmigte, und dem Wechsel auf unbefestigten Wegen lief es wieder besser. Nun tat mir die folgende Abwechslung von Hügel rauf und runter richtig gut. Bis auf den steilen Anstieg bei km 32 bin ich alle Anstiege hochgelaufen und war teilweise die Einzige, die lief. Bergab wurde ich dann oft wieder überholt, aber mir war das so lieber, da ich in meinem Rhythmus blieb. Denn das Anlaufen nach einer Gehphase wurde immer schwieriger. So waren dann immer die gleichen Läufer um mich herum, mal vor und mal hinter mir.
Dann ging es endlich nach Schmiedefeld hinein und auf den letzten heftigen Anstieg zum Ziel-gelände zu. Und im Gegensatz zum letzten Jahr, als ich dort mit Krämpfen zu kämpfen hatte, bin ich dieses Jahr regelrecht hinaufgejagt :-). Dort habe ich noch einige Plätze gut gemacht und es hat riesigen Spaß gemacht, noch solche Reserven zu haben.
So ging es dann in 4:54:10 h ins Ziel. Damit habe ich meine Vorjahreszeit sogar um 2 Minuten unterboten.
Im Ziel habe ich mir dann erst mal die Jacke angezogen, so dass ich nicht gleich gefroren habe und mich dann niedergelassen, um noch ein wenig die Stimmung aufzunehmen.
Nach einer warmen Dusche ging es dann ins Festzelt, wo wir noch ausgiebig mit vielen lieben bekannten Läufern gesungen, geschunkelt und getanzt haben.
Der Regen kam dann am späten Nachmittag und ging in einen langen Dauerregen, in höheren Lagen sogar in Schnee, über. Perfekt für die Läufer.
Im nächsten Jahr bin ich bestimmt wieder dabei!