Montag, 19. April 2010

Doppelpack

In meinem bisherigen Läuferleben bin ich schon 3 mal 2 Wettkämpfe an einem Tag gelaufen, aber noch nie an 2 aufeinander folgenden Tagen. Letzteres hat sich wie befürchtet als das anstrengendere herausgestellt.

Am Samstag war ich zum ersten Mal in Rauen beim 30. Fontanelauf. Es sollte über eine Runde von 15 km gehen, die ganz harten wollten sogar 2 unter die Füße nehmen. Ich hatte einen Riesen-Respekt vor der Strecke, alle warnten vor den "5Bergen" und auch das Höhenprofil sah nicht ohne aus.
Noch dazu kam, dass ich mich nach dem Magen-Darm-Virus und neuerlichem Trainingsausfall alles andere als fit fühlte. Deswegen war meine Strategie, von Beginn an sehr vorsichtig zu sein. Einlaufen habe ich gleich ganz sein lassen, was sich als Fehler herausstellte. Denn der erste noch fast flache km ging mehr als zäh mit verkrampften Oberschenkeln. Und dann kam sie, die erste "Wand" vor der ich gewarnt wurde. Schon da habe ich wie die meisten anderen erste Gehschritte eingelegt, laufen war ohnehin nicht viel schneller. Dann ging es um eine Kurve rum und eine Weile flacher, bevor sich diese "Wände" 5 mal hintereinander mitten im Wald aufbauten. Doch so langsam wurden meine Beine warm und ich schaffte es, bis zum halben Berg laufend zu kommen, dann in ein paar Gehschritte zu fallen und an der Kuppe wieder anzulaufen. Bergab konnte man sich dann wieder etwas erholen. Trotzdem habe ich für diesen 4. km über 7 min gebraucht! Dann war es erst mal geschafft und es ging durch wunderschönen Wald, mal leicht bergan oder bergab, auf Waldwegen, mit Wurzeln durchsetzt - so wie ich es von meinem Wald kenne. Und plötzlich lief es rund. Eine ganze Weile war ein paar Meter vor mir ein Läufer und im gleichen Abstand vor ihm noch einer und so ging es mehrere Kilometer zu dritt durch den Wald. Viel mehr Läufer waren auf Grund der Kurven nicht zu sehen. Zur Streckenhalbzeit gab es am tiefsten Punkt der Strecke eine Verpflegungsstation. Doch ich habe mich nicht lange aufgehalten, nur ein Becher Tee und ein Stück Apfel, denn es schien zwar herrlich die Sonne, aber es war nicht zu warm.

Kurz nach dem Verpflegungspunkt habe ich dann den Läufer vor mir überholt und dann begann die Bargaufpassage. Der höchste Punkt der Strecke lag noch vor uns. Ich kämpfte mich weiter an einen Läufer heran und dann kamen noch mal 2 "Wände". Die 2. bin ich sogar laufend hoch und wieder musste ein Läufer dran glauben. Doch das Ende war noch lange nicht in Sicht. Von km 11-13 ging es stetig bergauf, immer relativ gleichmäßig und nicht ganz so steil. Dort habe ich dann den Läufer überholt, der viele km vor mir herlief. Und plötzlich kam eine Frau in Sichtweite, die ab und zu Gehschritte einlegte. Mein Kampfgeist war nun erwacht, aber ich hatte keine Ahnung, an welcher Position ich lag, weil ich zu Beginn sehr weit hinten war. Der Abstand wurde dann noch mal kürzer, aber ich hatte keine Chance mehr, an sie heranzukommen, weil die letzten beiden km steil bergab gingen. Bei bergauf hätte es wohl anders ausgesehen ;-). Und diese Bergab-Strecke fand ich auch anstrengend, da sie im Gegensatz zu vorher auf Asphalt ging und nicht gerade fußfreundlich war.
So bin ich dann glücklich und zufrieden in 1:26:27 h als Gesamt-5. und AK-3. ins Ziel. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, mir aber den Lauf wohl gut eingeteilt, ohne wirklich ans Limit zu gehen. Es war für mich ein wirklich schöner Lauf, was einige andere nicht verstehen konnten ;o) und ich komme gerne wieder.

Am Sonntag standen 6 km im Rahmen der Stadtmeisterschaft an. Die Beine schwer und schon leicht verkatert von der ungewohnten Belastung am Vortag. Das konnte ja heiter werden. Da meine unmittelbare Konkurrentin mich schon beim Ostercross abgehängt hatte, konnte ich nicht mit einem Sieg über sie rechnen. Wenigstens etwas eingelaufen hatte ich mich aber, doch die Beine waren wie Blei. Dann ging es los und ich habe die anderen beiden Mädels in meinem Leistungsbereich beizeiten ziehen lassen müssen. Doch nach 3 km lief es etwas runder und der Abstand wurde geringer. So ging es eine ganze Weile und ich konnte erstaunlicherweise das Tempo mitgehen. 1 km vor dem Ziel habe ich noch mal versucht, ran zu laufen, aber sie konnte dagegen halten und hat mich einfach nicht rankommen lassen. Denn bisher war es immer so, dass ich gewonnen hatte, wenn wir kurz vor dem Ziel zusammen lagen. Doch gestern hatte ich keine Chance und so bin ich ein paar Sekunden nach ihr ins Ziel. Im Nachhinein wäre es ohne Vorbelastung sogar drin gewesen, denn ich konnte nur mit einem Puls 10 Schläge unter dem sonst üblichen laufen. Das scheint also für die nächsten Rennen doch spannend zu werden und solche Kopf-an-Kopf-Rennen machen Spaß.

Heute hatte ich frei und es stand die wohlverdiente Regeneration ... ähm Groß-Hausputz an. Manchmal muss das auch sein.

6 Kommentare:

Jörg hat gesagt…

Das klingt doch toll so ein Doppelschlag. Dass der zweite Lauf dann nicht mehr ganz so spritzig war, ist wohl normal.

grüße

Jörg

lizzy hat gesagt…

ich finde, das klingt anstrengend :-D

Monika hat gesagt…

Wenn bei Euch der Sonntag plötzlich ähnlich warm war wie bei uns, dann glaube ich Dir wohl, dass der zweite Lauf nicht ganz so spritzig war!
Umso mehr meine Hochachtung, weil ich schon ahne, was Du kämpfen kannst. Dickes Anerkennungslob! *herz* Samstag abend wollte ich eigentlich ganz gemütlich mit meinen Hundemädels nur noch ein bisschen laufen. Es lief sich so gut, dass ein echter Tempolauf draus geworden ist. Für Sonntag Mittag hatte ich aber auch Thomas wieder etwas Begleitung beim Höhenmetersammeln versprochen . Viel mir sauschwer, das Sammeln.*roll eyes*

LG Moni

michi hat gesagt…

Anett hat mal wieder zugeschlagen. Großartig! Herzlichen Glückwunsch. Eigentlich brauchst Du Dir ja keine Sorgen machen, wenn Du mal wieder Trainingsausfall wegen irgendetwas hast, Du kompensierst das anscheinend so gut, wie niemand anderes und läufst die Läufe anschließend ohne großen Druck, sowas von gut. Einfach erstaunlich ist das. Wie läufst Du erst, wenn Du mal wieder eine zeitlang durchtrainierst?

PS: So ne Wand wär ja nix für mich *lach*

Anett hat gesagt…

@Jörg, der zweite Lauf konnte bei meinem Trainingsrückstand nicht spritzig sein.

@Lizzy, war es auch, aber nur ein bisschen ;o).

@Moni, an der Temperatur lag es nicht, die war am Morgen optimal.
Solche ungeplanten Tempoläufe wie bei dir machen aber auch Spaß. Da kann ich mir gut vorstellen, wie es dir am Tag darauf ging.

@Michi, danke. Ja, ohne Druck laufe ich scheinbar bedeutend lockerer.
Ansonsten wundert es mich auch, dass ich auf den Kurzstrecken in etwa das Niveau des letzten Frühjahrs habe, als ich viel mehr km gelaufen bin. Vielleicht zählen auch die Lebens-km, so lange laufe ich ja noch nicht. Nun hoffe ich aber wirklich mal, eine Weile ohne Unterbrechung trainieren zu können

michi hat gesagt…

Lebenskilometer zählen immer, das stimmt.
Ich drück Dir aber die Daumen, dass Du jetzt auch wieder durchziehen kannst.