Es ist draußen gerade trüb, kalt und grau. Zeit für einen kleinen Rückblick zum Berlin-Marathon, den ich bisher noch nicht gemacht habe, aber für mich hier verewigen wollte.
Es gibt ihn nämlich, den perfekten Tag und ich hatte ihn am 25. September beim Berlin-Marathon.
Im Vorfeld hatte ich mir so einige Gedanken gemacht, wie ich den Lauf und das Training dazu angehen will. Und da der Marathon 2008 so rundherum super lief, wollte ich unter allen Umständen vermeiden, dieses Mal mit einem negativen Erlebnis nach Hause zu kommen, welches dann evtl. die überaus positiven Eindrücke von damals übertünscht. Also gab es kein konkretes Zeitziel. Außerdem wollte ich mal für mich austesten, wie ich ohne einen 30er als langen Lauf über die Strecke komme. Ein bisschen Faulheit war da auch dabei, ich mag diese einsamen langen Läufe auch nicht allzu sehr, und so habe ich den Druck gleich heraus genommen, da ich ja eh nicht optimal vorbereitet bin ;-).
Am Ende war der längste Lauf dann 29km lang, die nächsten mit 27 und 25km, aber diese fielen mir dieses Mal relativ leicht. Das hatte ich schon anders. Etwas unsicher wurde ich nur, weil ich vor dem HM drei Wochen vor Berlin erkältet war und mich echt über die Strecke gequält habe. So bin ich dann doch etwas unsicher nach Berlin gefahren. Vor allem deshalb, wie es mir ab der 30km-Marke gehen würde.
Am Samstag ging es dann mit Beate zur Messe nach Tempelhof, die Startnummer abholen.
Das ist immer wieder ein tolles Gefühl, wenn man sie in der Hand hält und es nun bald los geht. Auf der Messe trafen wir noch alte Bekannte vom Frankfurt-Marathon.Anschließend ging es zum Fori-Treff in kleinerer aber gemütlicher Runde. Am nächsten Morgen bin ich dann mit meiner Gastgeberin Binchen direkt zum Brandenburger Tor gefahren, wo es noch mal Gelegenheit zu einem Vorstart-Foto gab.
Danach hatten wir dann Mühe, in den abgesperrten Bereich zu kommen, der Durchgang war einfach zu eng. Doch wir hatten noch genügend Zeit, um rechtzeitig und umgezogen im Startgelände zu stehen.
Mit dem zweiten Start von dreien ging es für mich los. Aber noch nicht ganz, denn noch vor der Startlinie habe ich ein Steinchen aus dem Schuh gefädelt, welches sich eingenistet hatte. Ich glaube, das war eine ganz gute Entscheidung. Doch dann rollte es endlich los und ich hatte auch recht schnell eine angenehme Pace gefunden. Der Plan war, einen 6er Schnitt so lange wie möglich durchzulaufen und hoffentlich dem Hammermann zu entkommen ;-). Schon nach wenigen km wusste ich, dass das mein Tag wird. Die Beine waren locker, der Puls niedrig, die Sonne strahlte nur so vom Himmel... ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich wusste es einfach. Ich bin dann wirklich ziemlich gleichmäßig mein Tempo gelaufen, welches relativ angenehm war. Ab km 27 wurde es doch schwerer. Es geht immer leicht bergan und man wird automatisch langsamer. Im Nachhinein war es etwa die Stelle, wo auch Haile Probleme bekam. Doch ich machte mich nicht verrückt und lief eben etwas langsamer weiter. Ich hatte ja ohnehin kein Zeitziel und wenn ich eben später ankomme, auch nicht schlimm. Ich wollte mich nicht quälen, sondern einen schönen Lauf haben. Doch ab km 33 hatte ich meine kleine "Krise" überwunden. Bestimmt eine Kopfsache, denn nun sind es nur noch reichlich 8 km und das Ziel irgendwie greifbarer. Ich war wieder zuversichtlicher und habe ab km 35 wieder beschleunigen können. Nun brauchte ich keine Reserven mehr einteilen, ich wusste, dass nun kein Hammermann mehr kommt. Im Nachhinein waren diese letzten km sogar die schnellsten und vor allem intensivsten. Während ich vor 3 Jahren froh war, endlich ins Ziel zu kommen, habe ich dieses Mal diese letzten km genossen und auch versucht, soviel wie möglich von der Strecke mitzubekommen. Das war mir damals nicht mehr vergönnt.
Ja, und dann ging es auf die "Unter den Linden". Dort war die Hölle los und für die Läufer Schaulaufen pur. Einfach Schön! Noch durch dass Brandenburger Tor, das Maskottchen Berlino abgeklatscht und mit erhobenen Armen und strahlend ins Ziel. Und ich habe es am Ende tatsächlich geschafft, knapp unter einer 6er Pace zu bleiben. Einfach genial, weil ich auch zum Schluss nicht wirklich eingebrochen bin und sich die fehlenden ganz langen Läufe nicht bemerkbar gemacht hatten.
Dieser Lauf war noch das i-Tüpfelchen auf das Erlebnis von vor 3 Jahren. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich noch mal einen Marathon auf Zeit laufen werde. Solche Läufe ohne Zeitziel und ohne Druck machen einfach viel mehr Spaß!
3 Kommentare:
Gratulation, das klingt doch richtig super und ist irgendwie angenehmer als nur nach Bestzeiten zu hetzen und dann frustriert zu sein, dass es wieder nichts war.
Da stimme ich Jörg einfach mal zu.
Feiner Lauf zum genießen ... alles richtig gemacht und man (frau) ist auch ohne Bestzeit zufrieden.
Liebe Grüße und bis bald ;-)
Tati
wenn ich sowas öfter lese, will ich womöglich doch nochmal selber nach Berlin ;)
Kommentar veröffentlichen