Dienstag, 7. Juli 2009

Ich bin ein Weichei!?

Nach ganz schön viel Tempo letzte Woche wollte ich am Samstag vormittag einen ganz ruhigen Lauf machen. Als ich dann endlich gegen 10.30 Uhr losgekommen bin, war es schwülheiß. Ein Grund mehr, langsam zu laufen. Und ich hielt mich auch daran, es war so schon schweißtreibend genug. Allerdings stelle ich zur Zeit fest, dass sich Wärme bei mir nicht auf den Puls auswirkt. Das sah im April beim Marathon ganz anders aus, aber da fehlte wohl auch die Gewöhnung, die man derzeit wohl notgedrungen haben muss :-).
Ich lief also so vor mich hin, mit Musik im Ohr und freute mich, dass sich die Sonne hinter Wolken versteckte, was es etwas angenehmer machte. So 3 km vor dem Ziel schreckte ich aber in meinem Tran durch ein Geräusch auf. Kopfhörer raus, ich hatte mich nicht verhört. Donnergrollen von links und dort sah der Himmel mittlerweile nach Weltuntergang aus. Das Grollen wurde immer doller und nun nahm ich die Beine in die Hand. Nichts war mehr mit ruhigem Lauf. Fast in Panik ging es im Tempolauf stetig bergan. Ca. 1 km vor dem Ziel zuckten dann die ersten Blitze, der Donner ließ aber doch ein paar Sekündchen auf sich warten. Nun wusste ich, dass ich unbeschadet nach Hause kommen würde und ich habe es letztendlich auch geschafft. Das wirkliche Unwetter ließ sogar noch einige Stunden auf sich warten, es tobte sich erst in wenigen km Entfernung aus. Aber seit Pfingsten, als wir mit Fahrrädern mitten im Wald überrascht und quasi bis zur Haustür verfolgt wurden, hat sich Respekt vor´m Gewitter in richtige Angst verwandelt. Übertreibe ich? Aber wiederum ist hier in der Gegend ein Mann in genau meinem Alter vom Blitz erschlagen worden. Er stammte übrigens aus einem Nachbarort meiner Heimat und vielleicht kannte ich ihn sogar. Und hier hat in unserer unmittelbaren Nähe ein Blitz aus heiterem Himmel eingeschlagen, der unseren Router zerschossen hat, so dass wir 3 Tage internetlos waren. Das sind schon Gewalten, die sich mit so einem Gewitter entladen...

Gestern stand nun ein 18km-Lauf an und wieder waren Gewitter gemeldet. Ursprünglich wollte ich Richtung Müllrose laufen. Doch da muss ich 9km durch einen Wald, ohne evtl. einer Menschenseele zu begegnen und dann an einer Landstraße entlang ebenfalls ohne Unterstellmöglichkeit. Also was tun? Ausfallen stand nicht zur Debatte und Not macht erfinderisch. So bin ich dann 2 mal eine wenig geliebte 8km-Runde mit jeweils einem km Hin- und Rückweg gelaufen. Das hatte den Vorteil, bei der Wärme eine Wasserflasche zu Beginn der Runde deponieren zu können und wenigstens aller 3km eine Unterstellmöglichkeit zu haben. Letztendlich hat sich das Wetter gehalten, es klarte sogar leicht auf. Nur die Schwüle hatte es ganz schön in sich und zu Beginn der 2. Runde habe ich mir ernsthaft die Frage gestellt, ob ich noch eine haben muss ;o). Aber es lief sich dann so weg und ich wurde auch mit fortschreitender Laufdauer ruhiger. Im Nachhinein war es sogar noch ein schöner Lauf.
Denn zu Beginn hatte ich schon wieder so eine leichte Panik, was ich machen würde, wenn mich das Gewitter mitten im Wald überrascht.
Bin ich da zu ängstlich? Sonst bin ich eigentlich nicht so, ich renne allein im Dunkeln durch den Wald und es macht mir nichts aus. Schon verrückt!

10 Kommentare:

Jörg hat gesagt…

Ach mach dir mal nicht so viel Gedanken. Man kann auch mal einfach nicht laufen, wenn man sonst immer läuft. Ansonsten hilft der Gedanken an die statistische Wahrscheinlichkeit immer weiter.

Grüße

Jörg

Blumenmond hat gesagt…

Anett - ich bin das totale Gewitter-Weichei. Hab ich richtig Angst vor. Ich würde auch bei der Gefahr auf Gewitter mich nur in Reichweite von Haus oder Auto aufhalten.

lizzy hat gesagt…

bei Gewitter lauf' ich auch nicht, wenn sichs irgendwie vermeiden lässt. Naja ... momentan laufe ich irgendwie überhaupt nicht, wenn sichs irgendwie vermeiden lässt ... aber danach hast du ja nicht gefragt ;-)

michi hat gesagt…

Nein, Du bist kein Weichei. Absichtlich in ein Gewitter reinlaufen wenn es hier vor Ort ist, würde ich auch nicht. Richtig Angst habe ich nicht, aber es ist auch was anderes, ob man innen oder draußen ist dabei. Wenn es mich unterwegs überraschen und ich mittendrin wäre, keine Ahnung was ich täte, abkürzen könnte ich nicht. Gestern habe ich Blitze aus der Ferne betrachtet, da war ich nicht mittendrin, zwar im Unwetter mit Sturm und Regen, aber das Gewitter war in einem anderen Ort.

Oli.F. hat gesagt…

hi anett,

mir geht es genauso.
ich habe auch richtig respekt vor gewitter. nicht wenn ich zuhause bin, sondern draußen beim laufen oder radeln. da erlebt mann/frau ja öfters die situation dass man fast nicht mehr ausweichen kann. ich habe mich da auch schon mit den übelsten gedanken erwischt.
du bist also auf keinen fall allein :-)))

Kathrin hat gesagt…

Nee, Angst vor Gewitter ist ja nun nichts weicheiiges. Die neusten Pressemitteilung bestätigen dies zudem!

Auch an dieser Stelle: Häbbie Bürsdeh :o))

Martin hat gesagt…

Das hat nichst mit Weichei zu tun. Ich selbst finde Gewitter toll- wenn ich im Sicheren bin. Im Wald hätte ich auch Bedenken- Wahrscheinlichkeit hin oder her. Und irgendwann werden die Gewitter ja mal wieder aufhören. Im Moment haben wir ständig von den Dingern hier.

Anett hat gesagt…

@Jörg, wenn mir nicht danach ist, laufe ich auch nicht. Aber hier war ja schon fast jeden Tag Gewitter...

@Anja, ich reiche dir die Hand.

@Lizzy, dann frage ich einfach mal, warum du das Laufen gerade vermeidest ;o) ?

@Michi, ich konnte eben nicht erkennen, ob das Gewitter eine Gefahr bedeutet, sondern habe gleich Panik bekommen :-(.

@Oli, danke für deinen Zuspruch!

@Kathrin, dankeschön.

@Martin, ich finde Gewitter auch im Sicheren nicht doll, zucke bei jedem Blitz zusammen. Wegen mir braucht es keine geben ;o).

Laufsau hat gesagt…

beim köln marathon hab ich mal einen gesehen, der ist die ganze strecke mit REGENSCHIRM gelaufen. echt lustig. aber der wurde immerhin nicht nass (anders als ich)
gruß von der laufsau
http://laufdusau.blog.de

Laufmauselke hat gesagt…

Hallo liebe Anett, ein Weichei bist Du nicht. Direkt bewusst in ein Gewitter rein laufen würde ich auch nicht. Aber wenn es einen aus heitrem Himmel erwischt, dann nimmt man schon die Beine in die Hand.
Ich hab das einmal auf freiem Feld an einem Kanal erlebt. Ich kann nur sagen, NIE WIEDER. :-(
Ich kann Deine Ängste gut nachvollziehen, obwohl ich nicht ängstlich bin. :-)
Liebe Grüße von Laufmaus Elke