Montag, 8. September 2008

Lauf im Zeichen des Sterns

Gestern stand als Formüberprüfung lt. Steffny-Plan ein Halbmarathon an.
Der nächstgelegene fand mit dem Mercedes-Benz-Halbmarathon in Berlin-Tegel statt.
Trotzdem stand mir noch eine Auto-Tour von 1,5 h pro Richtung bevor. Und da der Lauf bereits um 9 Uhr startete, klingelte der Wecker schon um kurz nach 5 Uhr. Wer mich kennt, weiß, welches Opfer ich dafür bringe ;-). Und alles wegen eines Marathons.

So war ich dann gegen 7.45 Uhr an Ort und Stelle, unausgeschlafen, aber wenigstens der Regen, der mich die ganze Fahrt begleitete, hatte aufgehört. Und das sollte so bleiben! Dann habe ich meine Startunterlagen im entsprechenden Autohaus geholt und durfte die ungewöhnliche Startnummer 900 mein eigen nennen. Irgendwo zwischen den Nobelkarossen und den Verkaufsplätzen habe ich wie andere Läufer noch meinen Rucksack deponiert, das Ganze hatte schon ein recht seltenes Flair. Dann habe ich mich mit Binchen aus dem Forum getroffen, die bei diesem Lauf Heimspiel hatte.
Zusammen sind wir dann zum Start, ein bisschen noch in Laufrichtung eingelaufen und in die 3. Reihe einsortiert. Dann ging es schon los und erst habe ich mich vom Pulk mitziehen lassen. Aber beim Blick auf den Garmin, der eine Pace von unter 5 min verriet, habe ich mich schnell zurückfallen lassen, denn ich wollte mit 5:30 min angehen.
Ich merkte von Beginn an schwere Beine, was mich auf Grund des Trainingspensums der letzten Woche aber nicht wirklich verwunderte. Dafür war ich mit einem sehr niedrigen Puls unterwegs, so dass ich wie bei der City-Nacht wieder eher nach Puls als nach Pace gelaufen bin. So pegelte ich mich bei einer Pace um 5:20 min ein. Die erste Getränkestelle bei km 3 habe ich ausgelassen, so dass ich einen gleichmäßigen Lauf beibehalten konnte. Kurz vor km 6 kam eine Fußgängerbrücke, die im Kreisel 360° steil nach oben ging und am Ende der Brücke wieder das gleiche Spiel nach unten. Dort habe ich zum ersten Mal Geschwindigkeit verloren, da man es abwärts auf Grund der Kurve nicht so rollen lassen konnte.
Irgendwann war dann die erste Runde geschafft und ich war immer noch (ungewollt) auf 1:53h-Kurs, Durchgangszeit für 10 km war 53:43min. Aber nach wie vor lief ich nicht so locker wie bei der City-Nacht, als die Beine nahezu flogen. Deshalb war ich schon verwundert, so gleichmäßig und für meine Verhältnisse schnell zu sein.
Auf der 2. Runde ging es dann ab der Brückenphase zunehmend schwerer. Die Beine wollten einfach nicht schneller, denn vom Puls her wäre lt. anderer HM´s noch Platz gewesen. Nachteilig war auch, dass ich zu dem Zeitpunkt keinen direkten Kontakt zu anderen Läufern hatte. So habe ich dann von km 15-19 ca. 1,5 Minuten (!) verloren. Zum Schluss lief es wieder besser, auch weil ich mit einer zu mir aufgelaufenen Läuferin gemeinsam dem Ziel entgegen gelaufen bin. So war der letzte km in 5:15 min wieder richtig schnell.

In 1:54:23 h bin ich dann über den Zielstrich. Damit habe ich meine alte PB aus meinem allerersten HM um fast 4,5 min unterboten. Klar war ich über die Zeit erst mal mehr als glücklich, schließlich hatte ich auf eine 1:56 h gehofft. Aber im Nachgang muss ich sagen, dass mehr drin gewesen wäre. So ein richtiges Zufriedenheitsgefühl will sich einfach nicht einstellen. Will ich jetzt zuviel?

Nach dem Lauf haben Binchen und ich die Soforturkunde geholt und uns IM Autohaus ausgiebig gedehnt. Die Medaille ist übrigens sehr schön, hat die Form der Laufstrecke und den entsprechenden Stern in der Mitte. Dann ging es zu Sabine nach Hause, wo eine warme Dusche und ein leckeres Mittagessen auf uns wartete.

Heute bin ich noch ganz schön kaputt und habe sogar Kopfschmerzen gehabt, was bei mir äußerst selten vorkommt. Hoffentlich kein schlechtes Zeichen, im letzten Jahr war ich ja 3 Wochen vor dem Marathon krank.
Die erreichte Zeit hat insofern ihr Gutes, dass ich nun den Marathon ganz entspannt angehen kann, denn unter 4 h ist definitiv nicht drin.
Nun noch ein langer Lauf, einmal lange Intervalle im MRT und dann geht es schon bald los. Berlin, ich komme!!!

Saisonziel 2, den HM in sub 1:55 min habe ich damit auch erreicht. Was will ich eigentlich mehr?

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

jo - was willste eigentlich mehr? ;-)

Herzlichen Glückwunsch zur Bestzeit!

Blumenmond hat gesagt…

Mensch Anett - klasse Ergebnis. Vielleicht bist Du ja mittlerweile bereits zufrieden, ich brauch da auch schon mal ne Ecke zu. Ich bin zufrieden mit Dir - hilft das;-)

Nee, echt schönes Ergebnis!

Anja

Laufmauselke hat gesagt…

Hallo liebe Anett, ich hab Dir schon in meinem Blog eine Antwort gepostet.
Hier auch nochmal herzlichen Glückwunsch.
Ganz liebe Grüße von
Laufmaus Elke

Anett hat gesagt…

@Lizzy, danke. Ja, manchmal ist man so richtig blöd im Kopp ;-).

@Anja, inzwischen bin ich sogar sehr zufrieden. Mit so einer Zeit hatte ich nie im Taum gerechnet...
Als ich den Bericht geschrieben habe, ging es mir immer schlechter: Kopfschmerzen, totale Mattigkeit, das hat wohl meine Stimmung beeinflusst. Am Tag darauf, nach ausreichend Schlaf, war ich wieder fit.

@Elke, danke.

Anonym hat gesagt…

Das leidige Thema, man ist nicht mit sich zufrieden. Man hätte doch dies, man hätte doch dort usw...
Leider bin ich auch so. Deshalb kann ich Dir auch keine klugen Ratschläge geben, außer : Du hast dir einfach die Möglichkeit offen gelassen deine Pb noch mal später zu toppen !
Ganz abgesehen von deier Zeit die ja wohl wirklich klasse ist!
Glückwunsch!

Ps.Trainiere auch gerne nach Steffny, aber leider eher unregelmäßig.

Anonym hat gesagt…

Bisgen spät, aber ich kam vorher nicht zum Lesen. Klar, alle schreiben immer, man könne doch zufrieden sein, ist doch toll. Ich finde Deinen Lauf auch toll, Aber wenn Du oder man, selber was anderes ins Auge gefasst hat, selber weiß was eigentlich drin sein müsste oder wie auch immer, dann ist man eben im ersten Moment nicht zufrieden. Manchmal hält der Moment an, manchmal, wenn man noch einmal in Ruhe überlegt, stellt sich die Zufriedenheit doch ein. Man misst sich doch an seinen eigenen Maßstäben und hat eben an sich selber auch eine Art Erwartungshaltung, da halte ich das für völlig normal, wenn man mal nicht so zufrieden ist, wie es von außen für andere ist. Man hat ja auch Vorstellungen, was man mit dem Training, welches man absolviert, viellleicht mal erreichen möchte. Spaß sollte es trotzdem machen, keine Frage, aber ich finde Unzufriedenheit da nicht als Störfaktor sondern auch mal normal. Ich bin mir sicher, dass Du einen guten Marathon laufen wirst!

Anett hat gesagt…

@Martin, danke. Ich bin auch ein bisschen überrascht, dass ich den Plan so konsequent durchziehe. Aber ein wenig hilft mir auch der Zufall.

@Michi, das hast du toll geschrieben. Mittlerweile hat sich das relativiert. Mit der Zeit war ich auch zufrieden und es ist genau die "passende" zur 10er Zeit.