...aber für die nächsten Wochen ist es der letzte. Versprochen!
Als am Sonntag um 5 Uhr der Wecker klingelte, habe ich kurz über Sinn oder Unsinn des Vorhabens nachgedacht. Auch das Wetter meinte es nicht so gut, es regnete vor sich hin. Überhaupt hatte mich in der letzten Woche etwas die Unlust gepackt gehabt, ich fühlte mich einfach nicht so recht wohl. Nach einem längeren Lauf war mir im Anschluss übel geworden, so was kenne ich sonst gar nicht. Deswegen hatte ich sogar kurzzeitig überlegt, den Halbmarathon in Potsdam abzublasen und hätte es wahrscheinlich sogar getan, wenn ich allein gefahren wäre.
Aber es war eine gemeinsame Fahrt einiger Vereinskollegen geplant und so ging es gegen 6 Uhr mit 3 Autos gen Potsdam. Insgesamt waren wir 7 Läufer und die gleiche Anzahl Groupies.
Und es regnete immerfort, aber die Zeit bis zum Start konnte man gut in der dortigen Leichtathletikhalle verbringen. Wirklich ideal.
Dann ging es zusammen mit Bianka zum Start und dort hörte plötzlich der Regen auf :-). Da ich überhaupt keine Ahnung hatte, was ich laufen kann, wollte ich einfach mit 5:20 anlaufen und dann schauen, was geht. Eine PB hatte ich von vornherein ausgeschlossen, dafür lief es die letzten Tage zu schlecht und auch das Profil in Potsdam ist nicht ganz leicht. Aber mit einer Zweitbestzeit (über 3 min langsamer) hatte ich schon geliebäugelt.
Der Start war nicht so ideal, eine halbe Runde im Stadion und dann wurde es richtig eng. Überhaupt waren die Wege oftmals recht schmal und man musste viel Slalom laufen. An diesem Tag zusätzlich noch, um wenigstens die ganz großen Pfützen zu umrunden.
Die ersten 4 km liefen Bianka und ich gemeinsam, ohne dass wir es verabredet hatten. Doch an der ersten Verpflegungsstation war sie dann plötzlich weg. Ich habe dieses Mal an allen Stationen angebremst und im Gehen ein paar Schlucke getrunken, obwohl es ja nicht warm war. Diese Zeit wollte ich mir einfach nehmen und mir auch keinerlei Zeitdruck aufbauen.
Nach ca. 5 km wechselte es vom festeren Untergrund im Park Babelsberg auf Matschepampe. Dort war der Sand-Lehm-Weg dermaßen aufgeweicht, dass man gefühlsmäßig sofort Geschwindigkeit verloren hat. Und das Slalom-Pfützen-laufen ging dort natürlich weiter. Dann kamen ein paar Anstiege zu Brücken hoch, teilweise wieder runter und zur Abwechslung mal wieder fester Belag - Kopfsteinpflaster. Aber dieser war doch erholsamer als die Pampe, nur musste man auf glitschige Stellen achten.
An der Glienicker Brücke ging es erst rüber, dann linksseitig steil bergab, unter der Brücke durch und danach wieder hoch, so dass man die Straßenseite gewechselt hat. Genau diese Passage sollte später noch eine Rolle spielen.
Weiter liefen wir durch den Großen Garten über... richtig... Modderpampe. Doch dort war sie teilweise noch mit Kopfstein garniert. Irgendwann kam dann das 10km-Schild und ich wunderte mich ein wenig über die 55 min, die mir meine Uhr anzeigte. Sooo langsam bin ich heute? Aber ich hatte auch mitbekommen, dass die Markierungen teilweise sehr vom Garmin abwichen.
Etwa ab diesem Zeitpunkt hat sich mir eine ganz junge Läuferin angeschlossen. Im Nachhinein habe ich gesehen, dass sie meine Tochter hätte sein können ;-). Wir liefen immer nebeneinander her und hatten das gleiche Tempo. Nach einer Weile passte sich dann ungefragt die eine der anderen an. Einmal habe ich sie am Verpflegungsstand animiert, wieder loszulaufen, das andere Mal hat sie auf mich gewartet. Das war richtig toll, gemeinsam diesen Lauf durchzuziehen. Die Strecke wurde dann auch besser und sogar die km-Schilder standen zum Teil wieder fast korrekt.
Doch viel Kraft hat dann noch mal der Abschnitt durch den Park Sanssouci gekostet, wieder durch Matschepampe. Danach fiel es mir richtig schwer, das Tempo zu halten. Wir sind eher langsamer geworden, haben aber gerade auf diesem Abschnitt einige Läufer überholt. Die letzten 1,5 km haben wir beide aber wieder angezogen, dann ging es in das Stadion, eine dreiviertel Runde rum und durchs Ziel. Danach sind wir uns erst mal in die Arme gefallen und haben uns gegenseitig für diesen tollen Lauf bedankt. Es hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht und motiviert, das Ding gemeinsam durchzuziehen. Bei ihr war es übrigens der erste Halbmarathon, eine ganz starke Leistung.
Ach ja, die Zeit. Bei mir sind es 1:54:45 h geworden und damit war ich bei diesen Bedingungen sehr zufrieden. Ich habe mich im Ziel echt von der Zeit überraschen lassen, weil ich bis auf dieses eine Mal nicht auf die Uhr geschaut hatte. Auch habe ich nach der 10km-Durchgangszeit nicht mehr mit sub1:55 gerechnet, aber dieses Schild hatte definitiv falsch gestanden. Ich hatte mich nur ein wenig geärgert, die Zweitbestzeit um nur 20 sec verpasst zu haben. Doch im Nachhinein kam heraus, dass dieser Kringel an der Glienicker Brücke aus Verkehrstechnischen Gründen zusätzlich eingebaut wurde und sich damit die Strecke um über 200 Meter verlängerte. Damit hätte die Zeit doch gereicht :-).
Von unseren 6 Vereinsläufern bin ich als 3. ins Ziel, nur die schnellen Jungs Frank und Andreas waren (meilenweit) vor mir. Damit hatte ich auch nicht wirklich gerechnet, aber die anderen kamen auch kurz nach mir ins Ziel. Nach der Stärkung und dem Duschen haben wir dann auf unseren einzigen Marathoni gewartet, der noch eine Überraschung parat hatte. So ist doch Matthias in seiner AK Zweiter und damit Brandenburgischer Vizemeister geworden. Herzlichen Glückwunsch!!! Natürlich haben wir dann gern noch die Siegerehrung abgewartet, bevor es nach Hause ging.
Das war ein wirklich schöner Lauf bei einer perfekten Organisation, für das Wetter konnten ja die Veranstalter nichts. Im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder.
8 Kommentare:
Warum denn keine neuen WK-Berichte ? Macht einfach Spaß solche Berichte zu lesen, vor allem wenn sie so gut sind. :-)
Klasse so ein gemeinsamer Lauf, lenkt ab und man zieht sich gegenseitig immer weiter, da verfliegt die Zeit auch viel schneller und so oft passiert es nun nicht, dass jemand an einer Getränkestelle auf einen wartet. Ist ja auch eine schöne Zeit dabei herausgekommen, Glückwunsch, Anett und wahrlich leicht hört sich die Strecke echt nicht an. Brücken, Kopfsteinpflaster, Modder, alles Dinge die einen aus dem Rhythmus bringen können. Dafür hätte ich den Regen genommen ;-))
Melde Dich ruhig wieder an, am besten vor Ablauf der nächsten WK-Laufberichtsfreien versprochenen Wochen.
Glückwunsch zum guten Lauf Anett, die Zeit ist doch für diese Umstände super. Wenn Du die Geh- und Trinkpausen nicht gemacht hättest, und die Matschepampe und die Schleife und das Kopfsteinpflaster... ich meine, mit gleicher Form in Berlin... das wär sub 1:50 geworden! Und das ohne Nervensäge am Bein :o))
Beachtlich, die Zeit!
(obwohl ich gestehen muss, dass das Thema "Laufen" mich als solches momentan komplett kalt lässt und damit natürlich auch die Berichte darüber ;-)
Dass es bei dir so gut läuft, freut mich aber für dich trotzdem sehr!
glückwunsch anett, das liest sich doch gut.
jetzt weiß ich auch was eine zweitbestzeit ist...
.....zweitbestzeit :-)))
sachen gibts!
@Martin, danke. Aber der nächste WK kommt erst Anfang August. Ich habe im Moment den Kopf mit anderen Dingen voll und außerdem muss ich auch mal wieder ordentlich trainieren ;-).
@Michi, Regen stört mich nicht, so lange ich nicht im Regen loslaufen muss. Und das Glück hatten wir ja. Pläne für WK habe ich ja, nur jetzt gibt es erst mal eine Pause.
Da fällt mir aber gerade ein, dass ich uns heute noch für die Citynacht melden muss...
@Kathrin, naja, eigentlich war ich nicht so recht von mir überzeugt an diesem Tag. Aber du hast schon recht, Berlin ist bedeutend einfacher zu laufen. Ohne Nervensäge wäre ich dort aber nicht so flott gewesen :o).
@Lizzy, nun sag bloß, du hast keine Zeit zum Thema Laufen. Deine Supermama kümmert sich schon ;o).
@Oli, danke. Das mit der Zweitbestzeit habe ich übrigens von Lizzy...
Neenee, die Katzen sind weitgehend unschuldig.
Momentan zwickts hier und zwackts da (hat alles nix mit dem Laufen zu tun, hindert aber ein bisschen daran) und sicher kennst du das: wenn ein Thema für einen selber gerade keins ist, dann verblasst es auch auf andren Ebenen.
Es ergibt sich einfach so - und dann sage ich mir dazu: viel mehr als die 2000 Jahreskilometer wollte ich doch eh nicht laufen und wenn ich jetzt nichtmal ein bisschen runterschraube, dann bleibt ja nix für's zweite Halbjahr übrig. Gut zurechtgelegte und schlüssige Ausr.. äh ... Begründung, oder? ;-)
Dabei eine neue Erfahrung: wenn man die "großen Dinger" incl. der dafür nötigen langen Läufe weglässt, dann ist derselbe Umfang plötzlich fast nur noch nix und schlappt sich so nebenbei und ohne, dass darauf der Hauch einer Betonung oder Vorrangigkeit liegt.
Vornehmer ausgedrückt könnte ich sagen: ich mache einfach ein "Konsolidierungs-Laufjahr" *s*
Irgendwann bin ich wieder "richtig dabei" - ziemlich sicher :-)
Lizzy, ich kann dich gerade sowas von gut verstehen. Es hat auch bei mir einen Grund, dass ich eine Wettkampfpause einlege. Denn das wäre im Moment zusätzlicher Stress, denich gerade nicht gebrauchen kann. Vor wenigen Wochen hatte ich sogar noch mal einen Marathon Ende Juni im Visier...
Aber ich laufe. lasse die angestauten Energien raus und betrachte es irgendwie als Therapie, wobei heute nicht mal das funktioniert hat :-(. Trotzdem bin ich unglaublich froh, dass ich laufen kann und darf. Selbst das ist ja nicht selbstverständlich. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten...
Kommentar veröffentlichen